4 Meereschemie 122 Nordseezustand 2003 eine Zustandsbeschreibung ist daher eine separate und differenzierte Betrachtung der verschiedenen Schadstoffklassen unumgänglich. Die Routineüberwachung organischer Schadstoffe in der Deutschen Bucht wird vom BSH hauptsächlich im Sommer im Rahmen von zwei bis drei Überwachungsfahrten durchgeführt. Die Beprobung des Meerwassers erfolgt dabei an festen geographi schen Positionen (Abb. 4-15). Darüber hinaus wurde im Jahr 2003 die Schadstoffbela stung der gesamten Nordsee untersucht. Neben der routinemäßigen Bestimmung der in den nationalen und internationalen Überwachungsprogrammen (BLMP, CEMP) festgelegten Pflichtstoffe werden im Rahmen von Sonderuntersuchungen ein geziel tes Screening auf prioritäre Stoffe (Target-Screening) und ein umfassendes allgemei nes Screening auf neue unbekannte Stoffe (Non-Target-Screening) durchgeführt; auf diese Weise können neue Umweltgefahren relativ rasch erkannt werden. Das BSH führt ferner bei Unfällen (Sandoz-Unfall, Apron Plus) oder ungewöhnlichen natürli chen Ereignissen (Jahrhunderhochwasser der Elbe im August 2002) Sonderuntersu chungen durch, um die Öffentlichkeit zu aktuellen Fragestellungen zu informieren. 4"E 6"E 8"E 10 E 56'N 55'N 54'N 53'N E Abb. 4-15: Stationsnetz zur Schadstoffüberwachung im Meerwasser der Deutschen Bucht. Fig. 4-15: Observational network for contaminant monitoring in theGerman Bight. 4.2.2 Hexachlorcyclohexan-Isomere (a-, ß-, y-HCH) Die HCH-Isomere wurden seit vielen Jahrzehnten in großen Mengen in die Umwelt eingetragen, so dass auch im Meeresbereich eine ubiquitäre Grundbelastung beob achtet wird. Aufgrund ihrer relativ polaren Eigenschaften (log K 0 w Werte 1 von 3.6 bis 3.9) liegen die HCH hauptsächlich in der Wasserphase vor und verhalten sich relativ konservativ. Nur ein Anteil von ca. 10 % des in der Wassersäule vorhandenen HCH ist an Schwebstoffe gebunden. In Sedimenten erfolgt nur eine Anreicherung um den