3.5 Salzgehalt Nordseezustand 2003 89 damalige atmosphärische Zirkulation über der Nordsee besser als der hier benutzte NAO-Index nach Loewe und Koslowski (1998), die als südliche Station das etwa 2000 km westliche Ponta Delgada (Azoren) verwenden. Eine differenziertere Beschreibung der regionalen atmosphärischen Zirkulation über der Nordsee, als sie irgendein NAO-Index bieten kann, ist durch den Wetterlagenka lender (Tab. 2-3, S. 33) oder Analysen des »Nordseewindes« möglich. So ist aus Abb. 2-8, S. 38 klar ersichtlich, dass im Januar / Februar 2002 westliche Winde vor herrschten, die in insgesamt 15 Stürmen beträchtliche Windstärken erreichten. Die in Tab. 3-10 dokumentierte anschließende Verstärkung des Atlantischen Einstroms, die bis in den Folgewinter zunahm, erscheint demnach durchaus plausibel. Years Fractional area (S > 35) and Winter NAO-Index 1998 7999 2000 2001 2002 2003 Winter ./. 34 39 31 23 37 NAO djf -0.31 2.71 2.29 -0.89 -0.25 0.08 Tab. 3-10: Relative Nordseefläche (%) mit bodennahen Salzgehalten über 35 (Atlantikwasser) mit Winter NAO-Index (Loewe und Koslowski 1998). Table 3-10: Fractional North Sea area (%) with near-bottom salinity exceeding 35 (Atlantic wa ter) mit Winter NAO-Index (Loewe and Koslowski 7 998). Leider liefern die internationalen Überwachungsprogramme kaum zeitnahe Informa tionen, die detaillierte Aussagen zu den Auswirkungen des wechselnden Atlantikein flusses auf Primärproduktion oder Artenzusammensetzung zuließen. Mit dem beob achteten verstärkten atlantischen Einstrom dürften jedoch mehr Nährstoffe in die Nordsee transportiert worden sein, so dass in der nördlichen und zentralen Nordsee eine intensivere Primärproduktion möglich gewesen sein sollte. 3.5.2 Salzgehaltsschichtung Außer in den durch Süß- oder Brackwassereinträge beeinflussten Seegebieten - also vor den Mündungen großer Flüsse sowie über der Norwegischen Rinne infolge des Baltischen Ausstroms - bilden sich ausgeprägte Salzgehaltsschichtungen in der Nordsee kaum aus. In den in Abb. 3-28, S. 88 dargestellten geographischen Salzge haltsverteilungen sind diese Gebiete klar erkennbar. Darüber hinaus sind im Sommer vertikale Salzgehaltsunterschiede von etwa 0.2 in der nördlichen und zentralen Nord see offensichtlich. Die Bodenwasserschicht ist hier durch die saisonale Thermokline von der Deckschicht entkoppelt, so dass sowohl die winterlichen Bodenwassertempe raturen als auch die bodennahen Salzgehaltsbedingungen bis in den Sommer nur ge ringen Änderungen unterworfen sind. Die mit dem oszillierenden Schleppsystem >Delphin< gemessenen Salzgehaltsprofile zeigen vor allem auf den Schnitten entlang 58°- 60° N deutliche vertikale Salzgehalts unterschiede, die durch den Baltischen Ausstrom (58° N) bzw. dessen Fortsetzung im Norwegischen Küstenstrom hervorgerufen wurden (Abb. 3-29). Auffällig sind die relati ve Mächtigkeit (59° N) und die geringe Westausdehnung (bis 5° E entlang 58° N) der salzärmeren Wasserschicht. Im Sommer 2002 erstreckte sich der Norwegische Kü stenstrom entlang 58° N bis etwa 3° E. Als Ursachen für diese geringe Ausdehnung