Modellierung von Schwebstofftransporten in Nordsee und Ostsee 37 Das 3. Bild zeigt die Situation am 06.02.2000 00:00 Uhr am Ende der Simulation nach 12 Tagen. Die Wolke wurde zwischenzeitlich auf Höhe des Hörnumer Beckens in zwei Teile getrennt. Der Kern des nördlichen Teils liegt vor der Küste der Mitte von Sylt, der Kern des südlichen Teils etwa 10 Seemeilen süd-südwestlich von Amrum. In beiden Teilen liegt das Konzentrationsmaximum bei ca. 18 mg/l. 5 Zusammenfassung Das erweiterte Transportmodell des BSH ermöglicht es, die vertikale und horizontale SPM Verteilung von 3 typischen Fraktionen in Abhängigkeit von Seegangs- und Strömungs dynamik zu berechnen. Die numerische Beschreibung der physikalischen Austauschprozesse durch Erosion, Sedi mentation, Resuspension, Bioturbation und Diffusion entstammt in den Grundzügen einem quasi-3D Modell. Dabei mussten die dort verwendeten analytischen vertikalen Verteilungs profile ersetzt bzw. ergänzt werden durch Gleichungen mit einer expliziten Tiefenabhängig keit. Die Berechnungsergebnisse des Transportmodells hängen zudem wesentlich von der An fangsverteilung des Schwebstoffs im Bodensediment ab. Dazu wurden digitale Verteilungs- Datensätze des prozentualen Anteils des Schwebstoffs für die Nord- und Ostsee erstellt. Die Datenlage erlaubte eine erfolgreiche Bearbeitung in dem Gebiet der Nordsee, insbesondere der Deutschen Bucht. Im Ostseeraum östlich von Bornholm lagen keine Daten vor. Obwohl die SPM-Mengen durch Flusseinträge nur einen geringen Anteil des Gesamt- Budgets ausmachen, sind sie jedoch wichtig zum Beispiel für die Berechnungen von Schwebstoffausbreitungen mit dem küstenparallelen Strom in angrenzende Watt-Gebiete. Insgesamt konnten die SPM Einträge von 51 der 79 Flüsse bestimmt werden, die im Modell berücksichtigt werden. Die Angaben zu den restlichen wurden den Wasserdurchflussmengen entsprechend geschätzt. Ähnliches gilt für die bekannte Gesamtmenge des Schwebstoffs, die durch Erosion an den Englischen Kliffs dem Modell zugeführt wird. Diese Erosion wurde mit Hilfe einer Seegangs statistik zeitlich variabel in Abhängigkeit des lokalen Seegangs gestaltet. Szenarienrechnungen und Modellierungen längerer Zeiträume von mehreren Wochen bis Monaten ergaben, dass z.B. die aus Beobachtungen bekannten Muster der SPM-Ober- flächenverteilung wiedergegeben werden. Die Validierung des Modells durch Vergleich mit Messdaten ergab, dass generell die Modell ergebnisse gut mit den Messwerten übereinstimmen. So werden die maximalen SPM- Konzentrationen der Bodenschicht an einem Rechenpunkt bei Helgoland bei stürmischen Wetterlagen sehr gut wiedergegeben, während bei ruhigen Wetterverhältnissen die Konzent rationen geringfügig überschätzt werden. Die Konzentrationsschwankungen im Modell wer den bei Sturmereignissen etwas unterschätzt. Näher untersucht werden muss noch der im Vergleich zu der Mess-Zeitreihe verzögerte Anstieg und Abfall der berechneten Konzentrati onen.