Nordsee und Deutsche Bucht 2002 BSH 51 Februar auf 7 m/s ab. Im März erreicht die Geschwindigkeit ein lokales Maximum von 8 m/s, um danach rasch abzufallen und zwischen Mai und August auf einem flachen Niveau von etwa 6 m/s zu verweilen, bevor sie ab Mitte August ebenso rasch auf das Maximum im Spät herbst ansteigt (BSH 1994). Dieser auf Monatsmitteln basierende Jahresgang ist auf die Höhe der Windsee (swh) übertragbar. In 2002 wich die zeitliche Entwicklung von Windge schwindigkeit und Wellenhöhe (Abb. 3-5) jedoch vom klimatologischen Jahresgang ab. Die höchsten Windgeschwindigkeiten traten nicht im November, sondern im Januar und Februar auf (vgl. auch Abschnitt 2.1.2). swh bins (m) 0-1 1-2 2-3 3-4 4-5 5-6 6-7 7-8 8-9 9-10 total % freauencv 58.5 31.1 8.0 1.9 0.4 0.1 <0.1 - 100 Tab. 3-3 Prozentuale Häufigkeitsverteilung der signifikanten Wellenhöhe (swh) bei Helgoland (Waverider-Daten, keine Seegangsrichtung). Table 3-3 Percent frequency distribution of significant wave height (swh) near Helgoland (Waverider data, no wave direction sensor). Der Waverider vor Helgoland misst nur die Wellenhöhe, nicht die Seegangsrichtung. Im Ver gleich zur Position UFS-DB sind die Wellenhöhen bei Helgoland im Mittel geringer (siehe Tab. 3-3). Die südlich der Insel liegende Boje ist insbesondere bei nördlichen Winden durch Insel und Düne geschützt. Ferner kommt es durch die starken topographischen Gradienten im Bereich des Helgoländer Lochs und des Helgoländer Riffs zu Beugungs- und Brechungs vorgängen. Vergleichsmessungen, die in den letzten Jahren an verschiedenen Positionen in der Deutschen Bucht durchgeführt wurden, zeigten stets eine gute Übereinstimmung zwi schen Seegangsmodell und Beobachtung (Klein et at. 1999). 3.2 Oberflächentemperatur (SST) 3.2.1 Strahlung auf Norderney Die lokale Wassertemperatur ergibt sich aus der Strahlungsbilanz und den fühlbaren und latenten Wärmeflüssen an der Grenzfläche Wasser-Luft (wenn dynamische Prozesse ver nachlässigbar sind). Eine wichtige Komponente der Oberflächenenergiebilanz ist die Global strahlung, d.h. die Summe der direkten und diffusen Sonneneinstrahlung. Messungen der Globalstrahlung werden vom Deutschen Wetterdienst auf Norderney durchgeführt und freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Die Globalstrahlung in 2002 lag im Winter und Herbst oberhalb des klimatologischen Jahres gangs (Basisperiode 1971-2000), während Frühjahr und insbesondere Sommer durch unter normale Einstrahlung gekennzeichnet waren (Abb. 3-6). Die extreme Warmanomalie, die in der Deutschen Bucht und der Nordsee insgesamt im August bereits voll ausgebildet war (Abb. 2-8), lässt sich demzufolge nicht durch eine entsprechende Einstrahlungsanomalie erklären. Allerdings scheint die Persistenz dieser Temperaturanomalie mit dem deutlichen Überschuss an Globalstrahlung ab der zweiten Augusthälfte und im September im Zusam menhang zu stehen. Für weitreichendere Aussagen wäre zunächst die Repräsentativität der Station Norderney für die Region Deutsche Bucht zu überprüfen. Ein weiteres Manko stellen bislang fehlende Messungen zu den übrigen Komponenten der Energiebilanz dar, ohne die der Energieaus tausch an der Meeresoberfläche kaum nachvollziehbar ist.