Skip to main content

Full text: Zyklen in den Differenzen täglicher mittlerer Wasserstände zwischen nördlichen und südlichen Ostseepegeln

Die Küste, 62 (2000), 29-36 
35 
ermittelten Phascnlagen IPhS - PhN! kann höchstens 180° betragen. Betrug sie weniger als 
61°, wurde in der letzten Spalte ,Marke' von Tab. 1 das Zeichen ,+‘ eingetragen, betrug sie 
mehr als 120° wurde hier ein gesetzt. Zwischen 61° und 120° erfolgte keine Kennzeich 
nung. 
4. Interpretation und Schlussfolgerungen 
Untersuchungen der Wasserstandsdifferenzen zwischen nördlicher und südlicher Ost 
see erfolgten bisher meist auf der Basis von Jahrhundertreihen monatlicher Mittelwerte. Un 
sere Messreihe hat zwar nur eine Länge von 20 Jahren, dafür aber eine 30-faeh höhere Auf 
lösung und basierte auf stündlichen Messwerten. Damit entfallen sowohl Zufallseinflüsse als 
auch Aliasingeffekte aus den Gezeitenresten, die bei Messreihen auf der Basis täglicher Ter 
minwerte nicht auszuschließen sind. Der in Tab. 1 vorgenommene Vergleich von Amplitu 
den und Phasen der nördlichen und südlichen Komponenten erklärt das Zustandekommen 
der Wasserstandsdifferenzen. Man erkennt die allgemein niedrigen Phasendifferenzen für 
Langzeitprozesse, während die hohen Phasendifferenzen meist erst im höheren Frequenz 
bereich auftreten. Wenn man in einer Tabelle alle Amplituden über 0,8 cm darstellt (oberhalb 
der Markierung in Abb. 4), wird dies noch deutlicher. Aus Platzgründen wurde darauf ver 
zichtet. Auch der anfangs erwähnte ca. 10-jahrige Zyklus tritt bei k = 2 im Norden und Sü 
den relativ gleichphasig und mit wesentlich höherer Amplitude im Norden auf. Die Ampli 
tude der Grundschwingung (k = 1) liegt mit 3,1 cm in einer Größenordnung, die den linea 
ren Trend abbilden könnte. Da die niedrigen Frequenzen des Fourierspektrums auch 
einfache stetige Funktionen abbilden, ist bei ihrer Interpretation Vorsicht geboten. Wir ha 
ben hier aber nicht einmal den Trend eliminiert, weil es durchaus sein könnte, dass lineare 
Anteile, die man im Datenmaterial feststellt, teilweise auch durch periodische bzw. zyklische 
Abläufe erzeugt sein könnten. Artefakte sind also in keinem Falle ganz auszuschließen. Der 
Jahresgang bei k = 19 ... 23 und ein ca. 5-monatiger Zyklus bei k = 53 dürfen jedoch eindeu 
tig natürliche Phänomene widerspiegeln. Für die 3-, 2- und 1,5-monatigen Anteile (k - 72 ... 
159) fehlt z. Z. eine Erklärung. Interessant erscheinen aber auch die Perioden um 24 d (k = 
298), 16 d (k = 464), 12-10 d (k - 599 ... 729) und 7d (k = 997). Es liegt nahe, dass es selbst 
¡m Mittel langer Zeiträume Wahrscheinlichkeitsmaxima für die Veränderung der Wind 
charakteristik bei 12, 8 oder 6 bis 3,5 Tagen gibt. Atmosphärische Zyklen in den hier beob 
achteten Größenordnungen sind nicht unbekannt. Scherhag (1948) beschrieb z. B. eine 
16-tägigc troposphärische Weile. Appenzeller (1995) berichtet von einem 7-Tages-Zyklus 
bei der Intrusion stratosphärischer Luft in die zentraleuropäischc Troposphäre als Auslöser 
für Instabilitätsentwicklungen. Die Amplituden der Perioden unterhalb von 20 Tagen sind 
im Norden durchweg kleiner als ein halber Zentimeter, d.h., die Schwankungen basieren 
hauptsächlich auf den Fluktuationen an den südlichen Pegeln. Trotzdem wird angeregt, die 
Differenzen zwischen nördlichen und südlichen Ostseepegeln weiterhin aufmerksam zu ana 
lysieren und Vergleiche mit meteorologischen Zeitreihen vorzunehmen. Letzteres war in die 
sem Rahmen leider nicht möglich. 
5. Schriftenverzeichnis 
Appenzeller, C.: Wave developments on surface fronts and stratospheric intrusions, Ph.D. the 
sis, ETH-Zuerich, Nr 10471, 1995. 
BREHMER: Tiden von langer Periode im mittleren Wasserstande der Ostsee zu Swinemünde. 
Ann. d. Hydrographie u. Marit. Meteorologie, Berlin, 1914,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.