Variabilität der thermohalinen Struktur
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halts entlang neutraler Flächen liegt unterhalb der Messgenauigkeit (Abb. 4.5a). Daher
wird sowohl die Abnahme der Temperatur als auch die des Salzgehalts entlang von
Isobaren durch eine aufwärts gerichtete Verlagerung der neutralen Flächen verursacht,
die einer Volumenzunahme bzw. einer Zunahme der Schichtmächtigkeit entspricht. An
Hand dieses, zwischen den Jahren 1993 und 1994 im Nfb beobachtete, Abkühlungssi
gnal des LSW entlang von Isobaren lässt sich seine Ausbreitung ins WeB verfolgen.
Zwischen 1994 und 1996 ist es ostwärts vorgedrungen und nun über dem westlichen
und östlichen Abhang des MAR zu finden. Als Ursache der Abkühlung entlang von
Isobaren bleibt weiterhin die aufwärtsgerichtete Verlagerung der neutralen Flächen in
der Entstehungsregion des LSW erkennbar. Entlang A2 beträgt sie westlich des MAR
80 dbar und östlich des MAR 70 dbar. Westlich des MAR ist zusätzlich eine Aussüßung
entlang von Isobaren zu beobachten (Abb. 4.5b,c). Diese Aussüßung lässt sich jedoch
nicht mehr auf eine geänderte Subduktionsrate innerhalb des Dichteintervalls des LSW
bzw. auf eine Volumenänderung zurückführen. Für sie ist vielmehr eine Abnahme der
potentiellen Temperatur und des Salzgehalts entlang neutraler Flächen entscheidend.
Zwischen 1997 und 1998 ist die Abkühlung A0| p = — 0.09°C dann im WeB zu beob
achten, verbunden mit einer Abnahme des Salzgehalts entlang von Isobaren. Ursache
der Abkühlung ist erneut die aufwärts gerichtete Verlagerung der neutralen Flächen
und die der Aussüßung eine Abnahme der potentiellen Temperatur und des Salzgehalts
entlang neutraler Flächen (Abb. 4.5d).
Im Nfb endet die Abkühlungsphase des LSW entlang von Isobaren im Jahr 1996.
Zwischen 1996 und 1997 ist eine Erwärmung zu beobachten, danach kühlt sich das
LSW wieder ab. Die Erwärmung wird bei konstantem Salzgehalt entlang von Isobaren
hauptsächlich durch eine abwärts gerichtete Verlagerung der neutralen Flächen verur
sacht, denn die Änderungen der Wassermassencharakteristika des LSW entlang neutra
ler Flächen sind mit A©| 7 n = 0.009°C und AS| 7 n = 0.002 nur sehr gering (Abb. 4.5a).
Wahrscheinlich geht mit der Erwärmung auch eine geringfügige Abkühlung entlang von
Isobaren einher, die die geringe Erwärmung und Salzgehaltszunahme entlang neutraler
Flächen erklären würde. Der Prozess der “reinen Anhebung” dominiert jedoch die be
obachtete Änderung der potentiellen Temperatur des LSW zwischen den Jahren 1996
und 1997 im Nfb.
Über dem MAR wie auch im WeB werden über den gesamten Zeitraum zwischen
1993 und 1998 Änderungen der potentiellen Temperatur im LSW entlang von Isobaren
hauptsächlich durch Variationen der Tiefenlage der neutralen Flächen verursacht. Die
Änderungen des Salzgehalts entlang von Isobaren spiegeln hingegen die Variationen
der thermohalinen Struktur entlang neutraler Flächen wider. Im WeB ist. die Änderung
des Salzgehalts am deutlichsten - die Salzgehaltsdifferenzen sind während des gesam
ten Zeitraums |AS| P |>0.005 (Abb. 4.5d); Änderungen dieser Größenordnung lassen
sich nicht mehr linear auf Variationen in der Enstehungsregion des LSW zurückführen;
ebenfalls ist es auf interannuellen Zeitskalen unwahrscheinlich, dass sich in diesen Ände
rungen der variable Einfluss des salzreichen MOW zeigt. Die Vermischung des LSW mit
dem MOW im WeB ändert die zonalen Gradienten des Salzgehalts entlang von Isopyk-
nen in Abhängigkeit von seinen zeitlichen Variationen in der Labradorsee. Die Salz
gehaltsverteilung des LSW entlang von Isopyknen kann demnach nicht als konstante
Balance zwischen horizontaler Advektion und Diffusion betrachtet werden [Cunning-
ham und Haine, 1995b]; eine zeitabhängige advektive/diffusive Balance des Salzgehalts