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Kapitel 2: Der Nordatlantische Ozean
An der Wasseroberfläche führt die Labradorsee dem Nordatlantik kaltes und salzarmes Wasser
zu, ebenso wie der Arktische Ozean durch den Ostgrönlandstrom. Die niedrigen Salzgehalte
des Arktischen Ozeans und der Labradorsee resultieren überwiegend aus Abschmelzvorgängen
des Meereises und festländischen Abflüssen. Da sich der Eintrag kalten und salzarmen Ober
flächenwassers auf den westlichen Nordatlantik konzentriert, weichen die Isothermen und
Isohaiinen nördlich von ca. 40°N deutlich von der zonalen Verteilung des tropischen und sub
tropischen Nordatlantiks ab (Abb. 2.2a,b). Die Zone der größten horizontalen Temperatur-
bzw. Salzgehaltsgradienten an der Wasseroberfläche wird als subpolare Front bezeichnet.
Nordwestlich der subpolaren Front ist in Oberflächennähe modifiziertes kaltes, salzarmes
arktisches Wasser - das subarktische Zwischenwasser (SAIW) [Harvey, 1982] - zu finden und
auf der nordöstlichen Seite abgekühltes warmes Wasser aus den Subtropen - das subpola
re Modewasser (SPMW) [McCartney und Talley, 1982]. Ein Teil des warmen, salzreichen
SPMW nimmt an der zyklonalen Zikulation des Subpolarwirbels teil. Im Islandbecken spielt
sein Salzgehalt die wesentliche Rolle bei der Transformation des Tiefenwassers der Norwegen
see zum ISOW und im Irmingerbecken seine Temperatur bei der Transformation zum SAIW.
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Länge [°W]
Abbildung 2.1: Topographie des Nordatlantischen Ozeans.
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Den hauptsächlichen Beitrag zum Zwischenwasser (p—1000-2000 dbar) im Nordatlantik lie
fert im Süden das salz- und sauerstoffarme Wasser aus der Antarktis (AAIW), im Norden das
durch tiefreichende Winterkonvektion gebildete salzarme und sauerstoffreiche Wasser der La
bradorsee (LSW) und im Osten der warme, salzreiche Ausstrom aus dem Mittelmeer (MOW).
Das Bodenwasser im Nordatlantik zeichnet sich durch seinen hohen Silikatgehalt aus, ein
Zeichen antarktischen Ursprungs [Tsuchiya et ai, 1992]. Im östlichen Becken deutet der
höhere Silikat- und geringere Sauerstoffgehalt als im westlichen Becken auf eine längere Ver
mischungsphase des AABW mit dem dar üb erliegenden nährstoffarmen, aber sauerstoffreichen
NADW hin (Abb. 2.2e,f).