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Kapitel 1: Transportgrößen im Ozean
Fast über die gesamte meridionale Ausdehnung des Atlantischen Ozeans liegen diskrete Werte
des ozeanischen Wärmetransports vor, die mit “ozeanographischen” Methoden - der direkten,
quasi-direkten oder inversen Methode - abgeschätzt wurden (Abb. 1.3). Modelle und Klima-
tologien der Wärmeflüsse an der Wasseroberfläche - mit dem Vorteil der hohen räumlichen
Auflösung - liefern eine kontinuierliche meridionale Verteilung der ozeanischen Wärmetrans
porte. Die von Isemer und Hasse [1987] und Bunker [1988] aus Klimatologien abgeleiteten
Wärmetransporte im Nordatlantik unterschätzen den ozeanischen Wärmetransport in den
Tropen und Subtropen generell um ~40% (Abb. 1.3). Trotz verbesserter Analytik und raum-
zeitlicher Auflösung aktueller Klimatologien der Oberflächenflüsse differieren meteorologisch
und ozeanographisch abgeschätzte Wärmetransporte im Ozean auch gegenwärtig teilweise
deutlich [Needler, 1992; Ganachaud, 1999].
Abbildung 1.3: O Wärmetransporte im Atlantischen Ozean: • direkt, + quasi-direkt, A invers,
(—) Isemer und Hasse [1987], (- -) Bunker [1988].
Der Begriff “Wärmetransports” suggeriert, dass “Wärme” eine Zustandsgröße bzw. eine ozea
nische Eigenschaft ist, die durch die Ozeanzirkulation advektiert werden kann, wie die Dichte
oder der gelöste Sauerstoff [Warren, 1999]. Wärme ist eine physikalische Größe, die eine Zu
standsänderung beschreibt, wie die mechanische Arbeit: “Wärme” beschreibt die Änderung
der inneren Energie eines Systems und ist nicht mit einem Massentransport verknüpft; nur
wenn die Masse des Systems konstant bleibt, ist der Transport von Wärme in einem System