100
Kapitel 4: Niederfrequente Variabilität entlang WOCE/A2
des MAR zeigen beide Komponenten des NADW keine bevorzugte Ausbreitungsrich
tung; ebenso ist im WeB generell keine bevorzugte Richtung des uNADW erkennbar,
dass 1NADW breitet sich dagegen im WeB nach Norden aus. Das LSW ist im WeB
konstant nach Süden gerichtet.
Bei der Überquerung des MAR ist die Zirkulationsstruktur des NAC nicht durch die
großskalige potentielle Vorticity einer barotropen Strömung balanciert. Die Strömung
besitzt ein deutliches baroklines Signal in Form eines antizyklonalen Eddies, dessen Po
sition und Intensität zeitlich variabel ist.
Über den gesamten Zeitraum von 1957 bis 1998 ist die Fortsetzung des westlichen Rand
stromsignals, welches den hauptsächlichen Beitrag zum Transport über den gesamten
Schnitt liefert, in der Tiefe - aus Gründen der Massenerhaltung - mit umgekehrtem
Vorzeichen zu beobachten. Die Position und vor allem die Intensität schwankt jedoch
in Abhängigkeit von der Tiefe für die einzelnen Jahre; der vertikale Gradient der Trans
portraten ändert sich. Die Struktur der vertikalen Transportprofile bzw. die Richtung
der absoluten Transporte der einzelnen Wassermassen bleibt im Nfb wiederum zeitlich
konstant. Aufgrund der variablen Ausbreitungsrichtung des uNADW im WeB existiert
temporär ein zweiter Nulldurchgang der vertikalen Geschwindigkeitsscherung in der
Tiefe des tiefen Salzgehaltsmaximuxns. Die niederfrequente Variation der Dynamik im
WeB im Bereich des tiefen Salzgehaltsmaximums scheint aus der wechselseitigen Domi
nanz des südwärts vordringenden salzarmen ISOW und des nach Norden vordringenden
DMW zu resultieren. Die deutlichste Änderung ist eine Zirkulationsumkehr zwischen
Juli 1993 und Oktober 1994, die sich auch über das Tiefenintervall des IN ADW erstreckt.
Das auffälligste Zirkulationsmuster in der Schicht oberhalb der Referenzniveaus ist die
starke großräumige asymmetrische antizyklonale Zirkulation zwischen 31°-38°W mit
einer Netto nach Süden gerichteten Strömung im Juni des Jahres 1997. Dies ist mögli
cherweise ein Hinweis auf den Einfluss der mesoskaligen Variabilität in der Form, dass
sich von der Hauptstromachse des NAC temporär ein südwärts gerichteter Zweig ab löst
[Krauss, 1986], der den Netto-Transport nach Norden reduziert.
• Auf interannuellen Zeitskalen werden im Nfb zwischen Juli 1993 und Oktober 1994 nicht
nur die größten Änderungen der thermohalinen Struktur des unteren Astes der MOC
beobachtet, sondern auch der dynamischen Struktur. Mit der Abkühlung des LSW und
des Tiefenwassers geht im gesamten Nfb eine Beschleunigung und eine Zunahme der
Transportraten einher. Mit der Erwärmung des AABW verringert sich dagegen der
Transport. Die gleichzeitig beobachteten Änderungen der thermohalinen Struktur un
terstützen die Vermutung, dass die dynamischen Änderungen auf einem lokalen Strecken
bzw. Stauchen der Wassersäule aufgrund einer erhöhten LSW-Produktion basieren und
keine methodisches Artefakt darstellen. Dies würde jedoch Modellstudien widerspre
chen, die zeigen, dass die Konvektionsintensität in der Labradorsee keine großskalige
dynamische Relevanz hat [Böning et al., 1996; Marotzke, 1998].
Die ostwärtige Ausbreitung des Abkühlungssignals des LSW in den 90er-Jahren lässt
sich jedoch nicht an Hand der Transportvariabilität im WeB verfolgen, da dort auch
diffusive Prozesse bzw. der Austausch zwischen den Schichten eine Rolle spielt. Generell
schwankt der Transport des LSW auf interannuellen Zeitskalen zwischen 5 und 8 Sv
und auf dekadischen Zeitskalen zwischen 3 und 5 Sv. Der Transport des Tiefenwassers