Skip to main content

Full text: 18: Deutscher Programmbeitrag zum Globalen Ozeanbeobachtungssystem (GOOS)

14 
BEITRAG DER BUNDESANSTALT FÜR GEWÄSSERKUNDE (BIG), KOBLENZ 
BfG-Pl - Biologische Langzeituntersuchung (sublitorales Makrozoobenthos) der deutschen Nord- 
see-Ästuare; 
Zielsetzung 
Dieser Teil des BfG-Beitrages zu GOOS hat zum Ziel, den aktuellen Zustand des Makrozoobenthos im 
sublitoralen Bereich der deutschen Nordsee-Ästuare (Ems. Jade, Weser, Elbe. Eider) zu beschreiben 
und zu bewerten; die zeitliche Entwicklung des Bestandes zu beschreiben und zu bewerten; die potenti 
ellen Auswirkungen von Bagger- und Verklappungsmaßnahmen auf das Makrozoobenthos besser be 
schreiben und bewerten zu können. 
Wissenschaftlicher Kenntnisstand 
Flußmündungen sind W'egen ihrer Größe. Länge und Eigenart eigenständige Lebensräume mit großer 
Biotopwelfalt. Sie stellen ein Bindeglied und Übergang zwischen marinen und limnischen Lebensräu 
men dar. Durch das hohe Nährstoffangebot und die Wasserströmung wird ein hoher biologischer Um 
satz erreicht, die suspendierten Partikel und Trübstoffe können aber u.a. auch Lichtmangel bei den 
Pflanzen verursachen oder aber die feinen Kiemen mancher Tiere verstopfen. Die schwankende Salini 
tät (Tide, Süßwasserabfluß) stellt hohe physiologische Anforderungen an die Organismen und kann die 
Süßwassertoleranz einiger mariner Arten überschreiten. Nur die echten Brackwasserarten haben sich 
auf diesen Lebensraum spezialisiert. Diese Funktionen und Biota sind intensiven Nutzungen und An 
passungen durch den Menschen unterworfen worden, die zu fundamentalen Änderungen der Ökosy 
stemcharakteristika mit Verlusten an Arten, Besiedlungsdichten und Leistungen der Biozönosen geführt 
haben. Aufgrund dieser Veränderungen gelten Brackwasserzonen der Flüsse ökologisch als stark ge 
fährdete Lebensräume. Die nachhaltigen Einflüsse übten die vor mehr als tausend Jahren begonnene 
Eindeichung, die Anpassung der Morphologie des Flußbettes an die Schiffahrt sowie die Verschlechte 
rung der Wasserqualität durch diverse Einleitungen aus. 
Als Ergebnis internationaler Vereinbarungen wurde für den Bereich der Wasser- und Schiff 
ahrtsverwaltung die "Handlungsanweisung zur Unterbringung von Baggergut im Küstenbereich 
(HABAK-WSV)" entwickelt. Zw'eck dieser HABAK ist es, Informationen zur Bewertung möglicher 
ökologischer Folgen zu erhalten, die durch die Ablagerung des Baggergutes aus Unterhaltungsmaß 
nahmen verursacht werden. Durch die tidebedingten, natürlichen Sedimentumlagerungen im Küstenbe 
reich findet ständig ein erheblicher Sedimenteintrag in die Fahrrinnen zu den großen Hafenzufahrten 
statt. Im Rahmen der Unterhaltung muß dieser Eintrag entfernt werden, um die garantierte Fahrwasser 
tiefe vorzuhalten. In den deutschen Seeschiffahrtsstraßen der Nordsee werden auf diese Weise jährlich 
etwa 30 - 50 Mio. m 3 bewegt. Zur Einschätzung der Auswirkungen ist eine umfassende Kenntnis zum 
sublitoralen Makrozoobenthosbestand notwendig. Die Hauptfragestellungen hierbei sind; Wie stabil ist 
das Arteninventar (Zu- oder Abwanderung von Arten) und wo liegen die Verbreitungsgrenzen be 
stimmter Arten, z.B. von Rote-Liste-Arten wie dem Krebs Corophmm lacustre, dem Schwamm Hali- 
chondria panicea und dem Seeringelwurm Sabellaria spinulosa oder Brackwasserarten wie dem Am- 
phipoden Gammarus salmusl Das Problem liegt dabei hauptsächlich in der räumlichen Heterogenität 
und zeitlichen Variabilität der sublitoralen Benthosbesiedlung. Im Vordergrund der Monitoringuntersu 
chungen zum Makrozoobenthosbestand in den Ästuaren steht die Identifizierung möglicher genereller 
Veränderungen im Untersuchungsgebiet, so daß durch spezielle Klappstellenuntersuchungen dargelegte 
biozönotische Verschiebungen im Bereich der Verbringung richtig zugeordnet werden können. 
Beobachtungs- und Untersuchungsmethoden 
Einmal jährlich im Herbst werden insgesamt 27 sublitorale Stationen auf Makrozoobenthos mit van 
Veen-Greifer (0,1 m 2 , 3-6 Parallelproben) und Forschungsdredge (1 Hol je Station) beprobt. Die Sta 
tionen sind in den Mündungen von Ems, Weser, Elbe und Eider (echte Ästuare) sowie Jadebusen und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.