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Beobachtungs- und Untersuchungsmethoden bz\v. Analvseverfahren
Die in den Diensten zur Vorhersage bzw. zur Bewertung des aktuellen Zustandes benutzten Werkzeuge
wenden erprobte Verfahren an, die auf gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Es wer
den kurzfristige meteorologische Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes sowie Umweltüberwa
chungsdaten von Schiffen, Satelliten und dem Meßnetz MARNET benötigt. Außerdem werden die ge
messenen Daten zur Überprüfung und zur Verbesserung der Vorhersagen genutzt.
Die von den einzelnen Diensten benötigten Daten und eingesetzten Verfahren werden im folgenden kurz
beschrieben.
Wasserstandsvorhersage- und Sturmflutwarndienst
Für die Vorhersage des Wasserstandes und von Sturmfluten werden genutzt:
Wind- und Pegeldaten aus dem BSH-Meßnetz MARNET. dem nationalen Pegelmeßnetz und aus
ländischen Meßnetzen, sowie
Ergebnisse verschiedener Vorhersagewerkzeuge, basierend auf numerischen, statistischen Modellen
und neuronalen Netzmodellen.
Ein computergesteuertes Entscheidungshilfesystem, in das Meßdaten und die Ergebnisse der unabhängi
gen Vorhersagewerkzeuge einfließen, unterstützt den wachhabenden Wissenschaftler bei seiner Vorher
sageentscheidung.
Eisdienst
Der Eisdienst benutzt zu seiner Situationsbewertung
Beobachtungen von den BSH MARNET-Stationen und die übermittelten Stationsmeldungen aus
USA, Kanada. Norwegen, Schweden und Finnland, sowie
Satellitenbilder aus der Ostsee, dem Nord-Atlantik und den arktischen Gewässern.
Seegangsvorhersagedienst
Der Seegangsvorhersagedienst betreibt zusammen mit dem Deutschen Wetterdienst die folgenden See
gangsvorhersagemodelle
Tiefwassermodell für den Nord-Ost-Atlantik und
je ein Flachwassermodell für den Europäischen Schelf (einschließlich Nordsee) und die Ostsee.
Die Vorhersagemodelle werden durch die Prognosen aus den meteorologischen Vorhersagemodellen des
Deutschen Wetterdienstes angetrieben.
Driftvorhersagen
Für Vorhersagen der Drift und Ausbreitung wassergefahrdender Stoffe oder schwimmender Gegenstän
de (z.B. bei einem Unfall auf See) betreibt das BSH verschiedene Ausbreitungsmodelle für Öl, treiben
de Gegenstände (Bojen, Rettungsinseln, Container, usw.) und wasserlösliche Stoffe
zur Ermittlung von Verursachern bei illegalen Einleitungen,
als Basisdaten für Umweltverträglichkeitsuntersuchungen,
zu Untersuchungen über die Belastung der Meeresumwelt,
zur Untersuchung des langfristigen Transports von Schadstoffen, die aus gegebenen Quellen
(Flußmündungen, Plattformen, usw.) eingeleitet werden, und
zur Überwachung des Wasseraustausches in Meeresstraßen.
Die Drift- und Ausbreitungssimulationen basieren auf Ergebnissen eines Operationellen Strömungs
modells für die Nordsee und Ostsee.
Deutsches Ozeanographisches Datenzentrum
Das DOD sammelt die meereskundlichen Daten, die von deutschen Stellen gewonnen woirden, kontrol
liert die Qualität der Meßwerte, markiert die Qualität des einzelnen Meßwertes (flag setzen), korrigiert
die Daten nach Rücksprache mit dem Datenerzeuger, überträgt die Daten in einheitliche Formate, fügt
die notwendigen Metadaten hinzu und gibt sie an relevante regionale bzw. an die Weltdatenzentren ab.