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5. Zusammenfassung
Die zentrale Aufgabe im Projekt ’’Der Wasseraustausch im Tidebecken Hörnum-Tief’ waren
Strömungsmessungen entlang der Ränder dieses Tidebeckens. Hauptziel war, den
Wasseraustausch des Hörnum-Tiefs mit seiner unmittelbaren Umgebung zu ermitteln. Hierzu
fanden zwei Meßkampagnen mit Strömungsmessungen im Frühjahr und Herbst 1996 über
jeweils 8 Wochen entlang von 3 Meßprofilen statt:
• Sylt und Amrum
• Amrum und Föhr
• Föhr und Festland.
Mit der Realisierung des Meßprogramms in zwei 8-wöchigen Kampagnen sollte erreicht
werden, daß saisonale Einflüsse auf dem Wasseraustausch (z.B. Herbst- und Frühjahrstürme)
erfaßt werden und am Ende der Meßphase genügend kontinuierliche Zeitreihen für
statistischen Zwecken vorliegen würden.
Die Zeit zwischen den Meßkampagnen diente dazu, die eingesetzten Gerätschaften zu
überholen und für den nächsten Einsatz vorzubereiten.
Mehr als 20 Meßgeräte (Aanderaa-Geräte) waren entlang der 3 Meßprofile während der
Meßkampagnen verteilt. Das Meßintervall betrug 5 Minuten.Außerdem waren im Frühjahr
ein, und im Herbst 3 ADCP’s in den größeren Tiefen der Rinne auf dem Meßprofil Sylt-
Amrum ausgelegt. Die längsten ununterbrochenen Meßzeitreihen sind mit den ADCP’s
gewonnen worden. Die maximale Meßdauer betrug hierbei 4,5 Monate (vom 8.10.96 bis
23.02.97). Insgesamt sind 4 Meßgeräte verloren gegangen, darunter ein ADCP. Die Verluste
betreffen das Meßprofil Sylt-Amrum. Sie entstanden durch starke Strömungen und Seegang
während der Sturmereignisse im Oktober/November 1996. Drei der verlorenen Geräte waren
im flachen Wasser (weniger als 5 m Tiefe) aufgestellt worden. Neben dem Totalverlust traten
bei den Aaderaa-Geräten häufig Unterbrechungen der Meßreihen durch Treibgut auf
(Netzteile, Plastikfolien, Gras, Tang,...), das sich um den Rotor legte und die
Geschwindigkeits- messungen blockierte.
Ein wichtiger Begleitparameter sind die auf mehreren Positionen gemessenen
Wasserstandsdaten (Pegelmessungen), von denen insbesondere die ständig betriebenen Pegel
bei Westerland und Hörnum für die Beschreibung der Füll- und Entleerungsvorgänge des
Hörnum-Tiefs in Abhängigkeit von den örtlichen Windverhältnisse herangezogen worden
sind.
Entlang des Meßprofils zwischen Sylt und Amrum zeigt sich eine Zweiteilung der
Strömungsgeschwindigkeiten. Während in der Rinne nahe Sylt die Ebbestrom
geschwindigkeit (max. 1.3m/s) merklich höher ist als die Flutstromgeschwindigkeit, überwiegt
im südlichen Teil des Profils der Flutstrom (max. 1.8m/s).Dabei ist im gesamten Schnitt die
Ebbestromdauer deutlich länger als die Flutstromdauer. Der vertikale Geschwindig
keitsverlauf in der Rinne des Hörnum-Tiefs zeigt beim Ebbestrom bis ungefähr 20 m Tiefe
fast konstante Werte. Unterhalb davon nimmt die Geschwindigkeit zum Boden hin sehr
schnell ab. Beim Flutstrom tritt das Geschwindigkeitsmaximum zwischen 10 und 20 m Tiefe
auf und eine Verringerung der Geschwindigkeit zum Boden erfolgt nur langsam.
Zwischen Amrum und Föhr tritt im Verlauf einer Tide eine gegenläufige Richtungsverteilung
auf. Am Anfang einer Tide fließt nahe bei Amrum Wasser aus dem Hörnumer Tidebecken in
das Tidebecken der Norderaue und dicht bei Föhr kommt Wasser aus dem Einzugsbereich der
Norderaue in das Hörnumer Tidebecken. Mit weiteren Fortschreiten der Tide kehren sich die
Verhältnisse dann um. Die Geschwindigkeitsverteilung ist dabei im gesamten Profil recht
homogen. Bemerkenswert ist jedoch, daß es in diesem Teil des Untersuchungsgebietes keine