W. Knoche: lieber die räumliche und zeitliche Verteilung des Wärmegehalts der unteren Luftschicht.
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als am Vortag, am größten in Lugano (Ai = 15°3). Haben wir den Gotthard überschritten, so bemerken
wir infolge des Herabsinkens der trockenen Luft eine starke Steigerung der Lufttemperatur, während die
äquivalente Temperatur auf derselben Strecke (bis Altdorf) im Gegenteil etwas sinkt (Konvergenz!). Der
geringe Temperaturzuwachs (Ai = 7?5 = die Hälfte des Temperaturzuwachses in Lugano) der trockenen Luft
steht im starken Gegensatz zur Erhöhung der Lufttemperatur. Von Altdorf an, wo die trockene Luft über
dem Vierwaldstättersee begierig Wasserdampf aufnimmt, wird der Zuwachs durch die latente Wärme größer,
während zur selben Zeit die Temperatur geringer wird, es tritt wieder Divergenz ein; die Differenz Ai beider
Temperaturen hat allerdings, selbst in Zürich (Ai = 13?3), noch nicht die der Südseite erreicht. Der Föhn
im strengsten Sinne aber erstreckt sich eigentlich nur bis unmittelbar an den Nordfuß der Alpen; er verliert
sehr schnell seinen Charakter beim Fortschreiten gegen Norden.
Werfen wir jetzt noch einen kurzen Blick auf die Darstellung desselben Phänomens in Zustandsform.
In diesem Falle wurden die Ortschaften je 4 nördlich und südlich des Gotthard in einem Punkt zusammen
gefaßt und ihre Höhen als Ordinaten eingetragen (s. Tabelle und Fig. 13a und 13b).
Tabelle 13 a.
Verlauf der unreduzierten meteorologischen Elemente am Vortage des Föhns (Gotthardstraße).
Ort
H
b
e
t
M
AeT.
' v '
' v •
•—v—'
■ v •
■ v '
w-v.—-
Zürich
480
712
5.7
5.6
12.9
18.5
Einsiedeln
910
676
4.1
0.9
9.7
10.6
Schwvz
547
706
4.7
4.3
10.8
15.1
Altdorf
454
715
4.8
3.3
10.8
14.1
Mittel . .
—
—
—
3.5
—
14.6
Faido
722
695
4.1
. 2.2
9.5
11.7
Bellinzona
229
738
5.0
1.9
10.8
12.7
Lugano
275
733
4.9
0.9
10.6
11.5
Mendrisio
355
726
5.1
2.0
11.2
13.2
Mittel
—
—
—
1.8
—
12.3
Tabelle 13 b.
f der unreduzierten
meteorolog
ischen Elemente
während
des Föhns
(Gotthardstraße).
Ort
H
b
e
t
Ai
AeT.
* — —^
v '
v-
s/
—'
• '
' V-
Zürich . . . .
'480
709
5.9
9.1
13.6
22.7
Einsiedeln
910
673
3.2
10.1
8.0
18.1
Schwyz
547
703
4.0
12.0
9.6
21.6
Altdorf
454
712
3.1
14.4
7.5
21.9
Mittel
—
—
—
11.4
—
21.1
Faido
722
695
5.9
4.0
13.5
17.5
Bellinzona
229
738
6.7
6.9
14.5
21.4
Lugano
275
734
7.5
6.4
16.6
23.0
Mendrisio
355
727
7.1
6.6
15.6
22.2
Mittel
—
—
6.0
—
21.0
Die Luftsäule*) jenseits der Alpen hat am 7. März niedere Temperaturwerte als am Föhntage, doch
ist der Unterschied hier weit geringer als auf der Nordseite (Unterschied jenseits der Alpen 4?2, diesseits
der Alpen 7?9), bei der äquivalenten Temperatur sind, wie zu erwarten, die Verhältnisse umgekehrt, 8?7
gegen 6?5. Interessant ist fernerhin an den Kurven, daß der starken Abnahme der äquivalenten Temperatur
über dem Lugäner und Züricher See am Vortage eine Temperaturumkehr am Föhntage selbst folgt. Bei
der erhöhten Lufttemperatur ist gerade eine Aufspeicherung des Wasserdampfes an diesen Stellen leicht
möglich. — Das Endergebnis ist, daß inbezug auf die Luft bei dem „warmen“ Föhn die Nordseite einen
geringeren Wärmegrad hat als die Südseite der Alpen; hier befindet sich also das wahre Wärmegebiet.
•) Zu beachten ist die verschiedene Höhenlage der Luftsäule auf der nördlichen und der südlichen Seite.