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Full text: 28, 1905

W. Knoche: lieber die räumliche und zeitliche Verteilung des Wärmegehalts der unteren Luftschicht. 
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als am Vortag, am größten in Lugano (Ai = 15°3). Haben wir den Gotthard überschritten, so bemerken 
wir infolge des Herabsinkens der trockenen Luft eine starke Steigerung der Lufttemperatur, während die 
äquivalente Temperatur auf derselben Strecke (bis Altdorf) im Gegenteil etwas sinkt (Konvergenz!). Der 
geringe Temperaturzuwachs (Ai = 7?5 = die Hälfte des Temperaturzuwachses in Lugano) der trockenen Luft 
steht im starken Gegensatz zur Erhöhung der Lufttemperatur. Von Altdorf an, wo die trockene Luft über 
dem Vierwaldstättersee begierig Wasserdampf aufnimmt, wird der Zuwachs durch die latente Wärme größer, 
während zur selben Zeit die Temperatur geringer wird, es tritt wieder Divergenz ein; die Differenz Ai beider 
Temperaturen hat allerdings, selbst in Zürich (Ai = 13?3), noch nicht die der Südseite erreicht. Der Föhn 
im strengsten Sinne aber erstreckt sich eigentlich nur bis unmittelbar an den Nordfuß der Alpen; er verliert 
sehr schnell seinen Charakter beim Fortschreiten gegen Norden. 
Werfen wir jetzt noch einen kurzen Blick auf die Darstellung desselben Phänomens in Zustandsform. 
In diesem Falle wurden die Ortschaften je 4 nördlich und südlich des Gotthard in einem Punkt zusammen 
gefaßt und ihre Höhen als Ordinaten eingetragen (s. Tabelle und Fig. 13a und 13b). 
Tabelle 13 a. 
Verlauf der unreduzierten meteorologischen Elemente am Vortage des Föhns (Gotthardstraße). 
Ort 
H 
b 
e 
t 
M 
AeT. 
' v ' 
' v • 
•—v—' 
■ v • 
■ v ' 
w-v.—- 
Zürich 
480 
712 
5.7 
5.6 
12.9 
18.5 
Einsiedeln 
910 
676 
4.1 
0.9 
9.7 
10.6 
Schwvz 
547 
706 
4.7 
4.3 
10.8 
15.1 
Altdorf 
454 
715 
4.8 
3.3 
10.8 
14.1 
Mittel . . 
— 
— 
— 
3.5 
— 
14.6 
Faido 
722 
695 
4.1 
. 2.2 
9.5 
11.7 
Bellinzona 
229 
738 
5.0 
1.9 
10.8 
12.7 
Lugano 
275 
733 
4.9 
0.9 
10.6 
11.5 
Mendrisio 
355 
726 
5.1 
2.0 
11.2 
13.2 
Mittel 
— 
— 
— 
1.8 
— 
12.3 
Tabelle 13 b. 
f der unreduzierten 
meteorolog 
ischen Elemente 
während 
des Föhns 
(Gotthardstraße). 
Ort 
H 
b 
e 
t 
Ai 
AeT. 
* — —^ 
v ' 
v- 
s/ 
—' 
• ' 
' V- 
Zürich . . . . 
'480 
709 
5.9 
9.1 
13.6 
22.7 
Einsiedeln 
910 
673 
3.2 
10.1 
8.0 
18.1 
Schwyz 
547 
703 
4.0 
12.0 
9.6 
21.6 
Altdorf 
454 
712 
3.1 
14.4 
7.5 
21.9 
Mittel 
— 
— 
— 
11.4 
— 
21.1 
Faido 
722 
695 
5.9 
4.0 
13.5 
17.5 
Bellinzona 
229 
738 
6.7 
6.9 
14.5 
21.4 
Lugano 
275 
734 
7.5 
6.4 
16.6 
23.0 
Mendrisio 
355 
727 
7.1 
6.6 
15.6 
22.2 
Mittel 
— 
— 
6.0 
— 
21.0 
Die Luftsäule*) jenseits der Alpen hat am 7. März niedere Temperaturwerte als am Föhntage, doch 
ist der Unterschied hier weit geringer als auf der Nordseite (Unterschied jenseits der Alpen 4?2, diesseits 
der Alpen 7?9), bei der äquivalenten Temperatur sind, wie zu erwarten, die Verhältnisse umgekehrt, 8?7 
gegen 6?5. Interessant ist fernerhin an den Kurven, daß der starken Abnahme der äquivalenten Temperatur 
über dem Lugäner und Züricher See am Vortage eine Temperaturumkehr am Föhntage selbst folgt. Bei 
der erhöhten Lufttemperatur ist gerade eine Aufspeicherung des Wasserdampfes an diesen Stellen leicht 
möglich. — Das Endergebnis ist, daß inbezug auf die Luft bei dem „warmen“ Föhn die Nordseite einen 
geringeren Wärmegrad hat als die Südseite der Alpen; hier befindet sich also das wahre Wärmegebiet. 
•) Zu beachten ist die verschiedene Höhenlage der Luftsäule auf der nördlichen und der südlichen Seite.
	        
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