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ten. Am ehesten erkennt man eine Abnahme bei dem zur mittleren
Ostsee offenen Teil (Abb. 15, 16, 20 und 21). Um die Entwicklung
weiter zu verfolgen, müssen vor allem in diesem Bereich die
regelmäßigen Caesium-Bestimmungen fortgesetzt werden (Abb. 14).
yet
OÖstseebereich
Vor dem Unfall lagen die Konzentrationswerte des Cs 137 im Oberflä-
chenwasser der mittleren Ostsee bei ca. 15 mBq/l. Bis in den Bereich
der westlichen Ostsee nahm die Konzentration, bedingt durch den
Sellafield-Einfluß, auf etwa 35 mBq/l zu. Daher war nur in diesem
Gebiet Cs 134 in sehr geringen Aktivitäten zu finden. Die Bestimmung
des Cs-134-Anteils bietet insbesondere in der Ostsee die Möglich-
keit, den Tschernobyl-Fallout während der nächsten Jahre zu identi-
fizieren.
In Abb. 15 sind die Cs-137-Aktivitätskonzentrationen der Oberflä-
chenproben aufgetragen, die während der Rückreise des FS "Gauss” aus
dem Arbeitsgebiet in der mittleren Ostsee unmittelbar nach dem Un-
fall entnommen worden waren. Die gewonnenen Werte stimmen gut mit
der Registrierung der Gammastrahlenmeßsonde an Bord (Abb. 4) über-
ein. Zur Zeit der Ankunft des Schiffes in Kiel wurden mit VWS
"Atair" Proben vom Kleinen Belt bis zur Lübecker Bucht entnommen.
Da es während der "Gauss"-Reise zur Zeit der Untersuchung in der
nittleren Ostsee nicht regnete, erfolgte die Kontamination der See
in diesem Gebiet allein durch Aerosolniederschlag. Aus der Höhe der
Aktivität im Oberflächenwasser ist auf eine sehr hohe Luftaktivität
in diesem Seebereich zu schließen. Auf der Rückfahrt nach Kiel ver-
ließ das Schiff den Bereich höher kontaminierten Wassers. Die an-
steigende Aktivitätskonzentration in der westlichen Ostsee ist durch
Regenniederschläge zum Ende der Reise des Schiffes zu erklären. Die
sehr viel höhere Konzentration in Küstennähe ist auffällig. Die
Gründe hierfür können sowohl in stärkerem Niederschlag an der Küste,
im Wassereintrag von Land, als auch in den geringeren Volumen des
kleineren Wasserkörpers im Flachwasserbereich liegen.
Die Meßwerte sind eindeutig durch das Aktivitätsverhältnis zwischen
Cs 134 und Cs 137 im wesentlichen als Folge des Eintrages aus dem
Unfall von Tschernobyl zu erkennen, da die zugehörigen Quotienten
zwischen 0,41 und 0,60 liegen.
Anfang Juni wurde die beschriebene Untersuchung von Anfang Mai mit
dem Forschungskutter "Viktor Hensen"” wiederholt. Hierbei konnten
Wasserproben aus tieferen Wasserschichten entnommen werden, um den
Vertikaltransport der Radionuklide zu erfassen. Wie aus Abb. 16
ersichtlich ist, erreichte die Kontamination durch Vertikalaustausch
tiefere Wasserschichten bis etwa 20 m. Die Verhältnisse dürften sehr
stark durch eine während des Frühsommers in etwa 25 m Tiefe ausge-
bildete Sprungschicht beeinflußt sein.