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wiegendes Problem war die Beschaffung des geeigneten und ausreichenden
Raumes zur Unterbringung der Arbeitsräume, der Laboratorien, der Werkstatt,
der Seekartendruckerei und der umfangreichen Bücherei, wobei naturgemäß das
Ziel war, das Institut in seiner Gesamtheit möglichst in einem Gebäude — min
destens aber in einem Gebäudekomplex —■ zusammenzufassen. Zentrale Lage
im Interesse des Publikumsverkehrs, verkehrstechnisch günstige Bedingungen
für den Werkstattbetrieb und die Druckerei mußten angestrebt werden.
Es war nur möglich, das Institut in vielen weit auseinanderliegenden Gebäuden
unterzubringen:
in den Häusern Rothenbaumchaussee 160 und 162,
in dem nicht unerheblich zerstörten Alten Wandrahm 4—6 im Freihafen
gelände,
in der Volksschule am Holstenwall 14,
in dem stark zerstörten Gebäude der Alten Seewarte am Stintfang,
im Ziviljustizgebäude am Sievekingsplatz,
im Chilehaus am Meßberg,
auf der Hamburger Sternwarte in Bergedorf.
Sogar die Forschungsschiffe „Borgen" und der zeitweise zur Verfügung gestellte
„Gauß" mußten bis in den letzten Winkel für Bürozwecke ausgenutzt, und
schließlich mußte noch der Dampfer „Jupiter" in Anspruch genommen werden.
Obwohl der Alliierte Kontrollrat als Sitz des Instituts Hamburg angeordnet
hat, ist es infolge der bestehenden Zuzugssperre weder möglich gewesen, den
Institutsangehörigen noch ihren Familien eine wohnungsmäßige Unterkunft zu
gewähren; daher müssen die Diensträume gleichzeitig als Wohnraum dienen,
wobei meist mehrere Personen zusammen untergebracht sind.
Um nun für die Zukunft die mit der weitläufigen Unterbringung des Instituts
verbundene erhebliche Erschwerung des Dienstbetriebes auszuschalten, ist man
gels geeigneter Gebäude im Stadtgebiet die Unterbringung des Instituts in der
Anlage des ehemaligen Marine-Nachrichtenmittelarsenals in Tollerort (auf dem
linken Elbufer) angeordnet worden. Die stark zerstörten Gebäude werden be
helfsmäßig instand gesetzt.
Allein die weitabgelegene Lage von der Stadt bei ungünstigen Verkehrsver
bindungen erschwert in gleichem Maße den unumgänglich notwendigen und
umfangreichen dienstlichen Kontakt mit den zahlreichen an der Arbeit des
Instituts interessierten Behörden usw., wie den Verkehr mit den Schiffahrts
kreisen, denen Auskünfte erteilt und Rat und Hilfe gewährt werden soll.
Dazu kommen die erheblichen Erschwernisse durch die Lage im Freihafen
und Sperrgebiet mit den zeitraubenden Formalitäten bei der Beschaffung der
Hafenausweise für die Besucher des Instituts und den unvermeidbaren ständigen
Zollkontrollen beim Transport von Geräten, Rohstoffen und Erzeugnissen (z. B.
Seekarten usw.) des Instituts in und aus dem Freihafen.
Zu den vorgenannten Schwierigkeiten in der Unterbringungsfrage treten wei
tere bei der Besetzung der einzelnen Stellen mit Fachpersonal. Dieses befand
sich bei der Gründung teilweise noch in der Gefangenschaft oder in anderen
Zonen und konnte z. T. nicht erfaßt werden, da der damalige Aufenthaltsort
nicht bekannt war.