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II. Historische Entwicklung
Die Organisation des Deutschen Hydrographischen Dienstes ist seit seiner
Gründung im Jahre 1861 mehrfachen Änderungen unterworfen gewesen. Wie bei
allen seefahrenden Nationen wurde der hydrographische Dienst von der Kriegs
marine ausgeübt.
Die Gesamtleitung hatte die Nautische Abteilung bzw die spätere Amtsgruppe
Nautik im OKM., der als wissenschaftliche und technische Institute das Marine-
Observatorium in Wilhelmshaven, die Deutsche Seewarte in Hamburg sowie
das Seezeichen- und Lotsenamt unterstanden.
Das im Jahre 1874 gegründete Marineobservatorium in Wilhelmshaven hatte
ursprünglich die Aufgaben: Aufbewahrung und Prüfung der Chronometer und
Beobachtungsuhren der Marinestation der Nordsee, Abgabe von Zeitsignalen
einschließlich später Zeitfunk, Bearbeitung sämtlicher Fragen der Gezeiten ein
schließlich der Herausgabe der Gezeitentafeln (seit 1894), Beobachtung und Be
arbeitung der Schwankungen des erdmagnetischen Feldes. Seit dem Jahre 1933
betrieb das Institut jährlich Gezeitenuntersuchung unter Einsatz selbstschreiben
den ozeanographischen Geräts und ist zu einem leistungsfähigen Gezeiteninstitut
geworden. Ferner wurde seit dem Ende des ersten Weltkrieges mit dem Aufbau
eines Marinewetterdienstes begonnen.
Die 1875 gegründete Deutsche Seewarte hatte folgende Aufgaben: Förderung
der Kenntnis der Naturverhältnisse des Meeres, soweit sie für die Seeschiffahrt
wichtig ist, sowie der Witterungserscheinungen an den deutschen Küsten und
ihre Verwertung zur Sicherung und Erleichterung des Seeverkehrs; Herausgabe
von Segel- und Dampferhandbüchern als Ergänzung der Seehandbücher; Be
treuung der meteorologischen und ozeanographischen Beobachtungen auf See;
Herausgabe von täglichen Wetterkarten und Monatskarten für den Nordatlan
tischen Ozean; Herausgabe von Stromatlanten; Prüfung des nautischen Geräts .
(Sextanten, Chronometer, Kampasse einschließlich der Kompensierung, später
der Lot- und Funkeinrichtungen an Bord) und der Schiffslaternen für die Handels-
isehiffahrt; Zeitdienst, Chronometer- und Uhrenprüfungen; Vermessung in den
Tropen; maritimer Klimadienst; Erforschung der höheren Luftschichten; Aus
sendung von Funkwetter; Eis- und Sturmwarndienst; Wetternachrichtendienst.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Entwicklung nautisch-technischer Geräte
in den Arbeitsbereich des Instituts aufgenommen.
Das Deutsche Hydrographische Institut umfaßt demnach die Fortführung der
friedensmäßigen Aufgaben von drei der vorgenannten Dienststellen bzw. Insti
tute und die Vereinigung des gesamten hydrographischen Dienstes an einer
Stelle, wobei der jetzigen Lage durch starke Einschränkungen auf allen Ge
bieten Rechnung getragen wurde. Der Verwirklichung dieses Planes stellten
sich infolge der Auswirkungen des Krieges und völligen Zusammenbruches zahl
reiche Schwierigkeiten auf allen Gebieten entgegen. Ein besonders schwer-