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Jahresbericht Nr.15/1960
III. ANSPRACHE DES NEUEN PRÄSIDENTEN DR. G. ZWIEBLER
Herr Minister,
Herr Dr.Böhnecke,
meine Damen und Herren!
Ich habe die Freude und Ehre, Herr Minister, aus Ihrer Hand die Urkunde
meiner Ernennung zum Präsidenten des Deutschen Hydrographischen Instituts
zu erhalten und durch Sie in das neue Amt eingeführt zu werden. Gestatten
Sie, daß ich zunächst in eigener Sache spreche, imdem ich Ihnen für die Wor
te, die Sie mir widmeten, besonders aber für das Vertrauen und für die gu
ten Wünsche herzlich danke und indem ich anfüge, daß ich mein Bestes in der
neuen Aufgabe leisten werde. Ich danke Ihnen aber auch, Herr Minister, im
Namen der Angehörigen des Deutschen Hydrographischen Instituts dafür, daß
Sie sogleich am Jahresanfang zu uns gekommen sind. Sie haben hierdurch in
deutlicher Form zum Ausdruck gebracht, welchen Wert Sie den Aufgaben die
ses Instituts und schließlich auch der Wachablösung beimessen.
In dieser Stunde meiner Amtseinführung bewegt mich eine Reihe von Gedanken,
von denen ich in dem gegebenen zeitlichen Rahmen nur einige wenige aus
sprechen oder andeuten kann. Ich wende mich zuerst an Sie, lieber Herr
Dr.Böhnecke:
Ihr Werk hat Herr Minister gewürdigt. Wir beide haben viele Jahre neben
einander mit seltener, dann aber mit positiver Berührung gewirkt. Zu wel
chen Beziehungen diese Zusammenarbeit geführt hat, wurde mir in den letzten
Wochen bei unseren häufigeren Gesprächen erst recht bewußt. ,Ich danke Ihnen
für dies alles, Herr Dr.Böhnecke, und spreche Ihnen, meinem Vorgänger, herz
lich alle meine guten Wünsche aus.
Mein Rückblick geht, wenn ich vom Historischen und Grundsätzlichen her die
rechte Einstellung zu meiner Aufgabe finden will, natürlicherweise weit zu
rück, in die Zeit der Gründung der Norddeutschen Seewarte (1867) durch von
Freeden, in die Zeit, in der die Deutsche Seewarte vor etwa 86 Jahren gegrün
det und unter der Leitung ihres ersten Präsidenten, Georg von Neumayer's,
ihre Aufgaben an der deutschen Schiffahrt umfassend zu lösen begann. Dieses
Beginnen, das mich bei historischen Studien vor 30 Jahren sehr beeindruckt
hat, ist wesentlich das Verdienst der großen Persönlichkeit von Neumayer's.
Es scheint mir in meiner Aufgabe nützlich, dies in Erinnerung zu halten.
Wohl selten hat ein staatliches Institut jahrzehntelang so erfolgreich und
fast widerspruchslos für die deutsche Schiffahrt gewirkt, wie die Deutsche
Seewärts. Es reicht ein weiter Bogen an Entwicklung und Wandel dieser See
warte von der Zeit ihrer Gründung bis zum Jahre 1945, als der bewährte Prä
sident, der inzwischen verstorbene Admiral Spieß die Leitung innehatte.