Jahresbericht Nr. 18/1963
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Wasserbeobachtungen des Zeitraums 1843 - 1962 von Cuxhaven und Hamburg wur
den für eine statistische Untersuchung aufbereitet. Bas University of Liver
pool Tidal Institute erhielt wunschgemäß für 18 je etwa 10-tägige Sturmflut
perioden der Jahre 1946 - 62 Ablesungen stündlicher Wasserstände der Pegel
Borkum und Cuxhaven.
Bälle, in denen der Windstau nicht dem mittleren Wind über der Beutschen
Bucht- entsprach, sondern z.B. durch Bewegungsvorgänge mitbestimmt war, die
vom Atlantischen Ozean auf die Nordsee übergreifen, wurden weiter untersucht,
ebenso die Präge, wie die Sturmfluthöhen bei Hamburg von der Form der Tiden-
kurve bei Cuxhaven abhängen. Bie Unterlagen für die Vorhersage der Niedrig
wasserstände an der Nordseeküste und die Unterlagen zur Vorhersage der Was
serstände an der Ostküste Schleswig-Holsteins wurden erweitert.
Bie Fehler, die auftreten, wenn man Lotungen in der Beutschen Bucht mit
tels Hub- und Zeitzonenkarten nach den Beobachtungen bestimmter Küstenpegel
beschickt, wurden an Hand von Hochseepegelbeobachtungen untersucht und die
Leitgedanken für die Konstruktion genauer Karten und eines besseren Beschik-
kungsVerfahrens entwickelt.
c) Windstau- und Sturmflutwaradienst - Wie bisher wurde der Bienst un
ter wetterkundlicher Beratung durch den Beutschen Wetterdienst, Seewetter
amt Hamburg, und unter Beteiligung mehrerer Wissenschaftler der Abteilung
Meereskunde durchgeführt. Ber Nord- und Westdeutsche Rundfunk verbreiten re
gelmäßig die Vorhersage der Hochwasserstände an der deutschen Nordseeküste,
bei Emden, Bremen und Hamburg auf der Mittelwelle anschließend an die Nach
richtensendungen um 08.55 Uhr und um 21.30 Uhr. Von November 1963 an brachte
auch Radio Bremen auf Mittel- und Ultrakurzwelle die Vorhersagen anschlies
send an die Nachrichtensendungen um 08.30 Uhr und 22.00 Uhr.
Im Berichtsjahr wurde über den Rundfunk 25mal "Sturmflutwarnung" vor be
sonders niedrigem Hochwasser ausgegeben und 10mal "Warnung an die Schiff
fahrt". Ein fester Empfängerkreis, dem nunmehr 3Ö3 Behörden und Firmen ange
hören, erhielt durch Posttelegramme (im Hamburger Raum fernmündlich) 3 188
Warnungen vor Sturmfluten oder niedrigen Wasserständen. Für die Schleswig-
Holsteinische Ostseeküste wurde 3mal "SturmflutWarnung" über den Nord- und
Westdeutschen Rundfunk ausgegeben, dazu 103 telegraphische Warnungen.
An amtliche und private Stellen waren täglich Auskünfte verschiedenster
Art für Orte der Nord- und Ostseeküste zu erteilen. Ber Auskunftsdienst für
den Hamburger Raum wird bei Sturmfluten wesentlich entlastet durch den Fern
sprechsonderdienst der Bundespost, Rufnummer Hamburg 11 55. Ber geophysika
lische Beratungsdienst der Bundeswehr sowie die Wetterämter Bremen und Schles
wig erhielten fernschriftlich Warnungen und Vorhersagen wie vereinbart.