Meereskunde
- 47 -
pegeln fortgesetzt. Die bis jetzt vorliegenden Ergebnisse gestatten es,
das Gebiet der Deutschen Bucht in Zonen einzuteilen, innerhalb deren bei
gleichen Wetterbedingungen mit ähnlichen charakteristischen Seegangsgrößen
gerechnet werden kann. Sie geben damit die ersten durch langfristige Mes
sungen erhärteten Unterlagen ab zur Beurteilung des Seegangs in der Deut
schen Bucht für Wasserbau- oder schiffbautecbnisohe Fragen.
Das DHI beteiligte sich maßgeblich an den Seegangsmessungen, die auf
Initiative von Prof.Dr. K. HasBeimann, Institut für Schiffbau der Univer
sität Hamburg, in der Zeit vom 3. bis 25. September westlich von Sylt
stattfanden. Die Registrierungen wurden gleichzeitig oder in bestimmter
zeitlicher Folge an 12 in Reihe aufgestellten Stationen (teils Pfähle,
teils Bojen, teils Schiffe) vorgenommen. Die Messungen bezweckten eine
genauere Untersuchung der physikalischen Vorgänge bei der Anfachung des
Seegangs bei ablandigem (östlichem) Wind und beim Einlaufen der Wellen von
Westen her in Gebiete mit geringerer Wassertiefe.
Das DHI setzte VFS "Gauß" ein, führte einen wesentlichen Teil der
organisatorischen Arbeiten für diesen Großversuch aus und stellte See
gangsregistrierungen an zwei Pfählen an, die speziell für diesen Zweck in
2 und 27 km Abstand von der Küste gesetzt worden waren. Die Versucbswerk-
stat't des DHI hatte einige DHI-Wellenmesser mit einem telemetriscben
Übertragungssystem versehen, so daß die Daten sofort an einer landstelle
bei Wenningstedt analog auf Registrierstreifen und Magnetband gespeichert
werden konnten.
Bei zeitweise günstigem Wind ist das Gesamtvorhaben erfolgreich ver
laufen. Außer zahlreichen deutschen Stellen waren ein britisches, ein
holländisches und ein amerikanisches Institut beteiligt.
Mit den Auswertungen wurde sofort begonnen. Aus den Meßdaten werden
zunächst mit elektronischen Großrechnern die Energiespektren des Seegangs
bestimmt.
c) Auswertung von Beobachtungen
Neben den dargelegten Arbeiten auf See - mit Forschungsschiffen, im
Seegangsmeßnetz und bei den Sylter Messungen - wurden Untersuchungen über
die Möglichkeit der Herausgabe einer aktuellen Karte der Oberflächentem
peratur der Nordsee abgeschlossen. Seit September 1968 werden solche Kar
ten regelmäßig unter Benutzung der täglichen Wettermeldungen' von Handels
schiffen und Fischdampfern angefertigt und an Interessenten versandt. Die
Meldungen werden hierfür dankenswerterweise vom Deutschen Wetterdienst
-Seewetteramt- in Hamburg zur Verfügung gestellt. Die Karten umfassen je
weils den Zeitraum einer Woche.