Seevermessung
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Die 12 Nachträge zum Sprechfunk für Küstenschiffahrt enthielten 132 Ersatzblätter,
7 Anlagekarten, 3 Trennkartons, 131 Berichtigungen und 9 Bekanntmachungen.
Der Teil „Lotsen- und Revierfunkdienst auf UKW“ (bisher Band I des Nautischen
Funkdienstes) wurde als neuer Abschnitt G in Band II aufgenommen.
SEEVERMESSUNG
1. Allgemeines
Am 26. November 1969 begann ein Fachlehrgang zur Ausbildung von Seevermes
sungstechnikern, an dem nach bestandener Eignungsprüfung 13 Matrosen von den
Forschungs-, Vermessungs- und Wracksuchschiffen teilnehmen. Dieser Lehrgang
wird sich — wie die früheren Lehrgänge — über zwei Winterliegezeiten erstrecken.
Er soll den zukünftigen Personalbedarf für den mittleren Dienst in der Seevermes
sung sicherstellen.
Damit die Mehrzahl der Besatzungsmitglieder der DHI-Schiffe den größten Teil des
Erholungsurlaubs zusammenhängend während der Schulferien nehmen konnte,
lagen die Schiffe erstmalig vom 13. Juli bis 10. August in Hamburg. Diese Maß
nahme hat sich bewährt: Vorher wurde durch die über die Vermessungsperiode
verteilte Beurlaubung einzelner Besatzungsmitglieder die Arbeitskapazität der Ver
messungsschiffe eingeschränkt, besonders spürbar, wenn Erkrankungen hinzu
kamen. Eine ähnliche Regelung wurde auch für das Forschungsschiff „Meteor“
vorgesehen.
Die Voraussetzungen für die Anwendung des Hi-Fix-Verfahrens zur Ortsbestim
mung im Küstenbereich haben sich gegenüber dem Vorjahr nicht geändert, so daß
in den Seegebieten westlich der Jademündung und im küstennahen Gebiet der
Ostsee immer noch das klassische Verfahren der Doppelwinkelmessung angewen
det werden mußte. Die Erfahrungen mit der friesischen Decca-Kette im erweiter
ten Küstenbereich der Nordsee sind - vor allem wegen der günstigen geometri
schen Verhältnisse - besser als mit der früheren deutschen Decca-Kette.
2. Maritime Geodäsie und geodätische Berechnungen
ln Zusammenarbeit mit dem Referat Rechenanlage wurden Hyperbeln der friesi
schen Decca-Kette (Nr. 9 b) in die Gauß-Krüger-Gitternetze mit den Mittelmeridia
nen 6° Ost und 9° Ost eingerechnet. Die Ergebnisse wurden in gebundenen Tabel
lenwerken zusammengefaßt. Für eine Fahrt des Wehrforschungsschiffes „Planet“
in das Nordmeer wurden die Schnittpunkte der geographischen Netzlinien mit Hy
perbelscharen der in Frage kommenden norwegischen Decca-Ketten berechnet.
Seit Ende Februar steht der Seevermessung ein programmierbarer elektronischer
Tischrechner Diehl Combitron S zur Verfügung. Für häufig vorkommende nicht zu
umfangreiche Berechnungen wurden bis jetzt 38 Rechenprogramme aufgestellt,
dabei mußten für die meisten Berechnungen neue Formulare entworfen werden.
Die Umrüstung des Tischrechners durch ein Sonderprogramm zur Erhöhung der
internen Speicherkapazität erforderte ein Umschreiben der auf Lochstreifen ste
henden Rechenprogramme.