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Abb.2.1: stündliche Werte nach dem nonharmonischen Verfahren
stellen vorgegeben sind, auf beliebig dazwischen liegende Stellen interpolieren können, wobei
die Stetigkeit des Kurvenverlaufs gewahrt ist [Press et al. 91]. Die stündliche Abtastung hat
ihren Ursprung in der geringen Kapazität der früher verfügbaren Speichermedien. Die
Messungen werden auf "Pegelbögen" vor Ort analog aufgezeichnet. Von Zeit zu Zeit werden
die Bögen nachträglich überwiegend auf stündliche, z.T. auch auf halbstündliche Werte hin -
digitalisiert, was nicht trivial und mit einem erheblichen Aufwand verbunden ist. Der stündli
che Abstand ist dabei gerade noch klein genug, um die Kurve der Bögen mittels eines
kubischen Splines zu rekonstruieren. Somit ist für optimale Informationsübertragung zwischen
den Medien gesorgt.
Abb.2.2 zeigt das Gezeitenspektrum von Cuxhaven, das aus stündlichen Gezeitenvorausbe
rechnungen für die Jahre 1985 bis 1993 mittels FFT (Cooley-Tukey Fast Fourier Trans
formation) gewonnen wurde. Aufgrund der langen Zeitreihe sind die Spektrallinien scharf
ausgeprägt. Das Spektrum ist zu den höheren Frequenzen hin durch die stündliche Abtastung
begrenzt. Klar erkennbar ist die Dominanz der M 2 -Tide, die den größten Anteil der Energie
liefert. Bereits Doodson wies darauf hin, daß die Tiden "büschelweise" auftreten [Doodson
21], [Doodson et al. 54]. Die M 2 und S 2 -Tiden überlagern sich zu dem 14-tägigen Spring/-
Nipptidezyklus.
Die Nordsee ist durch die offenen Ränder im Norden und Südwesten an den Weltozean,
d.h. an den Nordatlantik, gekoppelt und dadurch zum Mitschwingen gezwungen. Die entste
henden Schwingungen (stehende Gezeitenwellen in Längs- und Querrichtung des Nordsee-
beckens) interferieren zu Drehwellen bzw. Amphidromien [Dietrich et al. 75]. Defant erklärte
die Nordseegezeiten mit Hilfe zweier Amphidromien, zuzüglich einer dritten im Kanal
[Defant 23], [Defant 61]. Abb.2.3 zeigt die entsprechenden Flutstundenlinien. Die Gezeit läuft