Einleitung
Mit dem Sieg der Sowjetunion im Großen Vaterländischen Krieg vor 30 Jahren begann
ein neuer Abschnitt des revolutionären Weltprozesses, in dem sich das internationale
Kräfteverhältnis durch das Entstehen des sozialistischen Weltsystems entscheidend
zugunsten des Sozialismus und des Friedens verändert hat. Die Befreiungstat der
Sowjetunion leitete eine Wende in der Geschichte der europäischen Völker und beson
ders unseres Volkes ein und war die wichtigste Voraussetzung für das Werden und
Wachsen unseres Arbeiter-und-Bauern-Staates. Der umfassende politische, diploma
tische, militärische, ökonomische und wissenschaftliche Beistand durch die Sowjet
union ermöglichte den Aufstieg der Deutschen Demokratischen Republik zu einem
international anerkannten modernen sozialistischen Industriestaat mit einer leistungs
fähigen Landwirtschaft, einer hochentwickelten Wissenschaft und Kultur sowie einer
zuverlässigen Landesverteidigung. Mit ihrer erfolgreichen Entwicklung leistete die
Deutsche Demokratische Republik einen wichtigen Beitrag zur Förderung des welt
weiten Übergangsprozesses vom Kapitalismus zum Sozialismus.
In diesem Zusammenhang war auch die Gründung des Seehydrographisehen Dienstes
der DDR durch Regieiungsbeschluß vom 27. Juli 1950 von großer Bedeutung und
besonders zur Sicherung der seewirtscnaftlichen Souveränität sowie zum Schutz der
Seegrenze der Deutschen Demokratischen Republik notwendig geworden. Voraus
gegangen war im Jahre 1948 auf Grund der von den Westmächten betriebenen Politik
zur Abspaltung der Westzonen die Empfehlung der Sowjetischen Militäradministration
in Deutschland an die Generaldirektion Schiffahrt, die hydrographischen Arbeiten und
meereskundlichen Beobachtungen in den Küstengewässern der damaligen sowjetischen
Besatzungszone neu zu organisieren. Bei den Wasserstraßenämtern in Stralsund und
Rostock wurden 1918 49 die ersten Seevermessungsgruppen gebildet, die zunächst mit
dem Erneuern und Einnivellieren der Küstenpegel und dem Verpeilen der Zufahrten
zu den Seehäfen begannen. Die Wasserstands- und Eisbeobachtungen an der Küste
durch ehrenamtliche Helfer wurden organisiert. Bei der Generaldirektion Schiffahrt
wurde ein Referat für Seevermessung und Meereskunde gebildet und mit der Samm
lung seekartographischer, nautischer und hydrometeorologischer Unterlagen über das
Küstengebiet sowie mit Strömungsmessungen, Bestimmungen des Salzgehalts und
anderen praktischen oztanographischen Arbeiten begonnen. So entstanden wichtige
Voraussetzungen für den Seehydrographischen Dienst der DDR. dessen erster Chef,
der spätere Direktor des Instituts für Meereskunde Prof. Dr.-Ing. habil. E. Bruns,
die Vorarbeiten in verdienstvoller Weise leitete.
Wie in der gesamten Seewirtschaft, so war auch auf dem Aufgabengebiet des See
hydrographischen Dienstes der DDR die Ausgangssituation besonders schwierig. Es
mangelte an Fachspezialisten und Arbeitsunterlagen aller Art, an Fachliteratur, Richt
linien. Technologien. Maschinen und Geräten. Am Gründungstag verfügte der See
hydrographische Dienst der DDR nur über 48 fest angestellte Mitarbeiter mit sehr
unterschiedlichen Voraussetzungen. Besonders erschwerend wirkte es sich aus, daß
ursprünglich das auf Beschluß des Alliierten Kontrollrates 1946 gebildete Deutsche
Hydrographische Institut (D.H.I.) in Hamburg für alle vier Besatzungszonen zuständig
war und die in den vier Zonen zerstreuten Fachkräfte, Materialien, Unterlagen und
sonstigen Arbeitsmittel der ehemaligen Deutschen Seewarte, des Marineobserva
toriums und der Nautischen Abteilung beim Oberkommando der ehemaligen Kriegs
marine mit dem Seekartenwerk sowie Reste anderer nautischer und wissenschaftlicher