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Full text: 25 Jahre Seehydrographischer Dienst der Deutschen Demokratischen Republik : 1950 - 1975

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1. Hydrographie 
In der Ostsee, so auch in den Küstengewässern der Deutschen Demokratischen Repu 
blik, werden seit über 100 Jahren Tiefenmessungen durchgeführt, so daß die Tiefen 
verhältnisse und stellenweise auch der Trend ihrer Veränderungen im allgemeinen 
recht gut bekannt sind. Trotz dieses relativ hohen Grades der hydrographischen Erfor 
schung zwingt die See alle Anliegerstaaten zur regelmäßigen Verpeilung der Küsten 
gewässer, denn durch das ständige Wirken ihrer zerstörenden und aufbauenden Kraft 
ruft sie Veränderungen im Relief des Meeresbodens hervor, die zu ernsten Hinder 
nissen für die Schiffahrt werden können. 
Als nach dem zweiten Weltkrieg die Schiffahrt in unseren Küstengewässern allmäh 
lich wieder aufgenommen wurde und der Aufbau einer eigenen Fischerei- und 
Handelsflotte begann, standen diesen Aktivisten der ersten Stunde nur Seekarten zur 
Verfügung, deren Grundlage teilweise noch Vermessungen aus der Zeit vor dem ersten 
Weltkrieg waren. Daraus erwuchs dem Seehydrographischen Dienst der DDR mit 
seiner Gründung die Aufgabe, als eine Voraussetzung für die Gewährleistung der 
nautischen Sicherheit der Schiffahrt sofort in den Küstengewässern unserer Republik 
die hydrographischen Arbeiten zu beginnen. 
1.1. Die nautischen Lagefestpunkte 
Entsprechend den jeweiligen Forderungen und den technischen Möglichkeiten des 
Seehydrographischen Dienstes der DDR kann man die Arbeiten zur Schaffung der 
geodätischen Grundlage für die Durchführung der hydrographischen Aufgaben in ver 
schiedene Etappen unterteilen. 
In der ersten Etappe, in den Jahren 1950 bis 1957, wurden die Grundlagen für das 
nautische Punktfeld geschaffen. Entsprechend den Forderungen der Seekartographie 
nach Ausgangsmaterial für die eigene Seekartenproduktion wurde in dieser Zeit 
ergänzend zur Seevermessung die topographische Aufnahme eines Streifens von etwa 
200 m Breite entlang den Außen- und Boddenküsten der DDR im Maßstab 1:10 000 
nach der Methode der Zahlentachymetrie durchgeführt. In Übereinstimmung mit der 
vorhandenen Technik und den gewählten Messungsverfahren wurden dabei Seitenlän 
gen von etwa 150 m und Zugiängen von etwa 2 km als Maxima für die Tachymeterzüge 
festgelegt. Durch diese maximalen Zuglängen machten sich trigonometrische Punkt 
einschaltungen erforderlich. Diese Neupunkte wurden im Unterschied zu den trigono 
metrischen Punkten (TP) als nautische Punkte (NP) bezeichnet, bei denen ent 
sprechend dem Zweck, dem Maßstab und dem Verfahren der Aufnahme von einer 
Ausgleichung abgesehen wurde. Zur Absicherung gegen grobe Beobachtungsfehler 
wurden Uberbestimmungen ausgeführt, die die Berechnung der Koordinaten nach 
mehreren Kombinationen ermöglichten. In dieser Zeit wurden etwa 200 Punkte dieser 
Art bestimmt und dauerhaft vermarkt. 
In den darauffolgenden zehn Jahren, die man auch als die zweite Etappe der geodäti 
schen Arbeiten des Seehydrographischen Dienstes der DDR bezeichnen kann, wurden 
Aufgaben zur Verdichtung und Qualitätsverbesserung der geodätischen Grundlagen 
gelöst. Die Tatsache, daß die Herkunft der Koordinaten zahlreicher landfester See 
zeichen nicht belegt war, zahlreiche Punktverluste durch Küstenrückgang oder durch 
andere Ursachen eingetreten waren, die Notwendigkeit, in den Häfen und an den
	        
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