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42. Jahresbericht Deutsches Hydrographisches Institut 1987
Datenauswertung und Ergebnisse:
Von den Feuerschiffen der Nordsee, von Überwachungsfahrten und von For
schungsreisen gingen etwa 11800 Seewasserproben ein, deren elektrische Leitfä
higkeit gemessen und daraus deren Salzgehalt berechnet wurde. Mit dem weiteren
Rückgang der Probenentnahme von den deutschen Feuerschiffen aus konnte der
Anteil der Präzisionsbestimmungen (für Kalibrierzwecke) des Salzgehaltes weiter
erhöht werden. Etwa 92 % der Proben wurden mit dem Autosal-Salinometer be
stimmt. Die regelmäßigen Temperatur- und Salzgehaltsbeobachtungen der Feuer
schiffe der Nordsee wurden analysiert und mit den langjährigen Mitteln vergli
chen. Die Ergebnisse wurden in der Reihe „Überwachung des Meeres“ mitgeteilt.
Die Untersuchungsergebnisse der Patchiness-Expedition 1986 in die Ostsee, die
vom Forschungsschiff „Gauß“ gleichzeitig mit 12 Forschungsschiffen der anderen
Ostseeanliegerstaaten zur Bestimmung der physikalischen Meerwassereigen
schaften gewonnen wurden, sind in die Beurteilung der chemischen und biologi
schen Ergebnisse eingeflossen. Des weiteren sind sie nach einer Aufarbeitung und
entsprechenden Formatierung zur weiteren Aus- und Bewertung dem Internatio
nalen Rat für Meeresforschung (ICES) übergeben worden.
In Abbildung 5 wird ein „Delphin“-Schnitt der ausgewerteten Daten, wie sie mit
dem FS „Gauß“ (PEX) gewonnen wurden, gezeigt.
Zusätzlich zum ICES-Programm wurden die auf mehreren Profilen mit dem Meß
system „Delphin“ gemessenen Wassertemperaturen und Salzgehalte erfaßt und
als Schnitte dargestellt.
Die bei völlig ruhiger See 1986 durch mehrmaliges Fieren an gleicher Meßstelle
ermittelten Temperatur- und Salzgehaltswerte der Wassersäule wurden zum Teil
ausgewertet. Ein erstes Ergebnis ist in Abb. 6 und 7 dargestellt worden.
Die Arbeiten auf dem Gebiet Meeresoptik im Projekt ZISCH konzentrierten sich
auf die Auswertung der während der Fahrt Nr. 44 des FS „Gauß“ und auf der
Forschungsplattform „Nordsee“ im November/Dezember 1986 in der Nordsee
gemessenen Werte. Die Aufarbeitung des Materials der Forschungsfahrt hat einen
guten Überblick über die Frontenbildung in der Deutschen Bucht bei Hochdruck-
Ostwind-Wetter gebracht und außerdem gezeigt, daß Dünungen in der Deutschen
Bucht Aufwirbelung von Sediment bewirken können.
Die Ergebnisse werden überdies zu Eicharbeiten an den auslegbaren Trübungs
messern des DHI herangezogen. Diese Untersuchungen sind durch ein ausgedehn
tes Labor-(Tank-)Arbeitsprogramm ergänzt worden.
Für das DFG-Schwerpunktprogramm „Antarktisforschung“ wurden verschiedene
Datensätze zur Untersuchung der Tiefenwasserbildung im Weddell-Wirbel herge
stellt.
Ferner wurden die hydrographischen Daten von fünf Verankerungen, die 8 Monate
im Weddell-Wirbel bei Maud Rise auslagen (Winter-Weddell-See-Experiment), auf
bereitet.
Die umfangreichen Software-Routinen wurden vereinheitlicht. Sie werden jetzt
unter Benutzung der fortschrittlichen Menue-Technik allgemein angewendet. Die
von mehreren Meßreisen gewonnenen Bottle-Datensätze wurden so hergestellt
und ausgewertet. Abb. 8 stellt einen Schnitt verschiedener Parameter von den
Messungen der Fahrt Nr. 100 mit dem FS „Gauß“ im Juli/August dar.
In dem von der DFG geförderten Frontenprojekt wurde ein baroklines wirbelauflö-
sendes Modell zur Simulation von mesoskaligen Prozessen an Fronten entwickelt.
Je nach Parameterwahl ist es möglich, barokline Instabilität (Abb. 9), das Ablösen
von Wirbeln (Abb. 10) oder meteorologische Phänomene wie Omega-Zirkulation
(Abb. 11) zu simulieren.
Naturwissenschaftliche Beiträge für Seehandbücher wurden überarbeitet und
zum Teil neu verfaßt.