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40. Jahresber. Dt. Hydrogr. Inst. 1985
teilung der Zuständigkeiten für die JMG erforderlich. In der Folge mußte
auch das BLMP neu geplant werden.
Die elektrochemische Analysenmethode der Invers-Voltammetrie mit rotie
render Quecksilber-Film-Elektrode wurde weiterentwickelt. Hierbei mußten
erhebliche Probleme der Kontamination durch die Luft, durch Reinstwas-
ser, Chemikalien und Geräte überwunden werden. Mit der regelmäßigen Be
stimmung von Blei und Cadmium konnte begonnen werden.
Im Mai/Juni wurde im Anschluß an die Überwachung der Deutschen Bucht mit
FS "Gauß" zum zweiten Mal das Vorkommen von Schwermetallen im Unterlauf
der Elbe untersucht. Das Ziel war, Anschlußdaten über den Eintrag der
Schwermetalle aus der Elbe in die innere Deutsche Bucht zu gewinnen. Da
bei sollten die Ergebnisse von 1983 überprüft werden.
In der Universität Hamburg begann die intensive Planung eines neuen, vom
BMFT geförderten Großprojekts "Zirkulation und SchadstoffUmsatz in der
Nordsee" (ZISCH) mit weiteren Forschungsinstituten des norddeutschen
Raums. Im Projektbereich "Schadstoffbilanz in der Nordsee - großräumige
Aufnahme” übernahm das DHI das Teilprojekt "Schwermetalle im Wasser", da
in Hamburg sonst keine Erfahrungen und Kenntnisse für Probenentnahme und
Analytik auf diesem Spezialgebiet vorhanden sind.
1985 konnte ein neuartiger Reinraum-Labor-Container beschafft werden,
der im DHI entwickelt und von einer Hamburger Firma gebaut worden war.
Der Container erlaubt, unter streng kontrollierbaren Reinraumbedingungen
die Probenentnahme, Probenbearbeitung und in Zukunft auch teilweise die
Analyse an Bord von Forschungs- und Überwachungsschiffen durchzuführen.
In einem Vorraum und dem eigentlichen Reinraum gibt es eine Gefriertru
he, Filtrationseinrichtungen, chemische Arbeitsplätze und Clean Benches.
Die Raumluft wird durch zwei Filteranlagen von Staubpartikeln weitestge
hend frei gehalten. In der Zeit zwischen den Seereisen wird der Contai
ner auf dem Gelände in Sülldorf als Speziallabor genutzt.
2.2.3.2 Radioaktivität des Meeres
Großräumige radiologische Untersuchungen:
Zur Beurteilung der Verteilung künstlicher Radionuklide und zur Vorher
sage des möglichen Eintrages einer höheren Radioaktivitätskonzentration
in dem deutschen Küstenbereich durch Meeresströmungen wurden in Nordsee,
Kanal, Skagerrak, Kattegat und westlicher Ostsee Wasserproben entnommen.
Gleiche radiologische Untersuchungen wurden während der "Meteor"-Reise
71 ins Nordmeer auf 177 Stationen von der Nordsee bis Spitzbergen vorge
nommen. In Zusammenarbeit mit ozeanographischen Arbeitsgruppen sollte
die dortige Verteilung und der Verbleib des im europäischen Ballungsraum
belasteten Meerwassers untersucht werden.
Die Arbeiten im Nordostatlantischen Monitoring Programm (NOAMP) wurden
durch die Bestimmung verschiedener Radionuklide, von gelöstem Sauer
stoff, Silikat und Orthophosphat in zahlreichen Meerwasserproben aus