35. Jahrésber. Dt. Hydrogr. Inst. 1980
Das Forschungsschiff "Meteor", vom DHI bereedert und gemeinsam
mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) genutzt, unter
nahm drei Fahrten. Die 53. Reise führte zu geophysikalischen
Untersuchungen und zur Erforschung über den Zusammenhang zwi
schen Sedimenten einerseits und Meeresströmungen und geologi
schen Bewegungen andererseits in das Seegebiet vor Marokko. Die
54. Reise diente geophysikalischen Untersuchungen an den Konti
nentalrändern um die Färöer Inseln und an entsprechenden Positi
onen des Grönlandschelfs. Während der 55. Reise fanden radiolo
gische Messungen in der Nordsee statt. Seit Oktober beteiligt
sich die "Meteor" am internationalen BIOMASS-Programm*) zur Er
forschung der Ökologie in den antarktischen Gewässern.
Am 6.Mai übernahm das DHI von der Schlichting-Werft in Trave
münde das neue Forschungsschiff "Gauß". Nach der Erprobung un
ternahm "Gauß" 12 Fahrten in die Nord- und Ostsee zu ozeanogra-
phisehen und geologischen Untersuchungen, zur Überwachung des
Meerwassers auf schädliche Beimengungen und zu Baumusterprüfun
gen von Ortungsfunkanlagen. Gegenüber dem herkömmlichen Schiffs
antrieb ergab die Erprobung des Grimschen Leitrades durch die
Hamburgische Schiffbau-Versuchsanstalt eine deutliche Ersparnis
an Antriebsleistung.
Die meereskundlichen Untersuchungen bezogen sich größtenteils
auf die schädlichen Beimengungen im Meer.Mit Hilfe numerischer
Modelle sollte über den Verteilungsmechanismus von Schadstoffen
in der Nordsee und im Atlantik Aufschluß gegeben werden. Prakti
sche Feldarbeiten dazu wurden auf Expeditionen mit den For
schungsschiffen "Meteor” und "Gauß" geleistet. Mit dem Einsatz
der Nordseeboje II auf einer Position nordwestlich der For
schungsplattform Nordsee wurde ein weiterer Schritt in Richtung
auf das langfristig angelegte Meßnetz Nord- und Ostsee vollzogen.
Die nautischen und hydrographischen Dienste - Gezeiten, Wind
stau- und Sturmflutwarndienst, Eisnachrichtendienst, Zeitdienst,
erdmagnetischer Dienst sowie die Prüfungnautischer Geräte - lie
fen in gewohnter Weise ab. Hinzu kam die Überwachung der Einhal
tung der Schiffs Sicherheitsverordnung (SSV) durch Kontrollen an
Bord sowie die Anerkennung und Überwachung einer Vielzahl von Be
trieben für die Überpfrüfung nautischer Anlagen und Geräte. Eben
falls als neue gesetzliche Aufgabe wurde die Anerkennung von Prü
fungen einer zuständigen ausländischen Stelle vorbereitet. Weite
re Prüfungs- und Zulassungsbedingungen sowie Bedingungen über
die Aufstellung von nautischen Anlagen wurden erarbeitet. Aus be
sonderen Gründen wurden für zahlreiche Schiffe Ausnahmen von den
Vorschriften der SSV zugelassen, soweit eine vergleichbare Si
cherheit des Schiffes auf andere Weise gewährleistet war. Zur
Verfolgung von Verstößen gegen die SchiffssicherheitsVerordnung
wurden erstmals zahlreiche Ordnungswidrigkeitsverfahren und Ver
waltung svoll Streckungsverfahren fachlich vorbereitet.
*) Biological Investigations of Marine Antarctic Systems and
Stocks