Naut. Veröffentlichungen, Vermessung u.
ker Kollegen unterstützt wurde. Für die Rostocker
Kollegen änderte sich neben dem Arbeitsablauf
auch die Terminologie der Fachsprache, die trotz
einer gemeinsamen Muttersprache im Laufe der
vergangenen vierzig Jahre erhebliche Verände
rungen erfahren hatte.
Die Verfahrenstechniken auf dem Gebiet der
Originalbearbeitung wurden in fast allen Anwen
dungen umgestellt. Die Montagetechniken des
ehemaligen SFID entsprachen weitgehend de
nen, die in Landesvermessungsämtern für die
Fierstellung topographischer Karten angewandt
werden. Die Herstellung und Fortführung von
Seekartenoriginalen unterscheidet sich jedoch im
Vergleich zu anderen Kartenwerken grundsätz
lich durch kürzere und häufigere Fortführungsin
tervalle. Für die damit verbundene nur kurzfristige
Aufbewahrungszeit von kartographischen Monta
gen wurde für eine rationelle Verfahrenstechnik
eine Umstellung der Montagetechnik von Filmkle
ber- auf Wachsmontage in Rostock nötig. Sämtli
che Materialien und Arbeitsverfahren wurden ge
ändert. Gleiches gilt für das damit verbundene
Freistellen der Fortführungsoriginale zum direk
ten Einkopieren dieser Montagen. Nicht uner
wähnt soll an dieser Stelle bleiben, daß der Hy
drographische Dienst von Großbritannien, nach
einem Besuch des Sachgebietsleiters der Techni
schen Kartographie im Jahre 1985, ebenfalls sei
ne Verfahrenstechnik auf die im BSH angewandte
Technik umgestellt hatte. Für dieses weltgrößte
Seekartenwerk bedeutete das eine Umstellung
der Materialien für ca. 20 000 Seekartenoriginale
von Film auf Folie, die bis Ende der achtziger
Jahre andauerte. Zugleich spricht dies für den
hohen Standard der im BSH entwickelten und
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Seekartenwerk
praktizierten kartographischen Technologie.
Die Verfahrenstechnik für die Herstellung
der Linienelemente von Seekarten wurde im SHD
mit Gravurringen betrieben, deren Gravurmeißel
nachgeschliffen werden mußten. Diese Gravur
geräte sind sehr teuer und erfordern, durch die
damit verbundene beschränkte Anzahl, ein stän
diges Umrüsten beim Wechsel der Strichstärken.
Außerdem war die Anzahl der Meißelvariationen
nur beschränkt. Durch die Anwendung der in
Hamburg zusammengestellten Gravursätze mit
sog. Gravurschlitten, deren Meißel aus wartungs
freien Saphiren bestehen, ist nun auch in Rostock
ein flexibleres und rationelleres Gravieren mög
lich.
Die Gravur und Montage stellen die wichtig
sten Verfahrenstechniken bei der Originalbear
beitung in der Kartographie dar. Der Wechsel der
Verfahrenstechniken allein genügte natürlich
noch nicht, um diese richtig und rationell anzu
wenden. Eine Vielzahl von gegenseitigen Besu
chen und Unterweisungen aus Hamburg beglei
teten die Umstellungen, die bis heute noch
andauern. Da es sich bei den Rostocker Kollegen
um hochmotivierte Kartographen mit großer Be
rufserfahrung aus einem hydrographischen
Dienst handelt, konnten bislang schon gute Erfol
ge erzielt werden. Durch die gemeinsame An
wendung aller Techniken wird es mit den Rostok-
ker Kollegen gelingen, die Produktivität soweit zu
erhöhen, daß genügend Reserven für die Umset
zung neuer Verfahrenstechniken, die auf dem Ge
biet der rechnergestützten Originalherstellung mit
einem neuen nautischen Informationssystem lie
gen, frei werden.