Die Entnahme der zu untersuchenden Wasserproben erfolgt im Oberflächenwasser über einen
Schlauch mit Hilfe einer Pumpe, Tiefenproben werden mit Spezialschöpfem mit einem Volu-
3
Allgemeines
Vor 1986, dem Jahr des Reaktorunfalles in Tschernobyl, stammten die in der Norwegen-
Grönlandsee zu findenden künstlichen radioaktiven Stoffe im wesentlichen aus zwei Quellen,
den atmosphärischen Atomwaffentests und der zivilen Kerntechnik. Obwohl die Radioaktivität
in den Abwässern der europäischen Kembrennstoff-Wiederaufbereitungsanlagen in Sellafield
an der Irischen See und La Hague an der Küste des Englischen Kanals um 2 Größenordnungen
geringer war als die bis dahin weltweit eingetragene Fallout-Radioaktivität aus den Atomtests
der 60-er Jahre, trugen sie einen in weiten Bereichen der Norwegen-Grönlandsee deutlich
erkennbaren Aktivitäts-Anteil im Wasser bei. Nach 1986 störte der aus dem Reaktorunfall von
Tschernobyl stammende, ungleichmäßig eingetragene Fallout das zuvor durch die Meeresströ
mungen gegebene Verteilungsmuster der Radioaktivität.
Auf METEOR-Fahrt Nr.71 im Sommer 1985 wurde die Ausbreitung der Radionuklide 3 H, ^Sr,
I37 Cs, 134 Cs, 239+240 Pu, 241 Pu und 241 Am im Wasser untersucht. Die Fahrt führte die Arbeiten des
Deutschen Hydrographischen Institutes (heute Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie)
über die Verteilung der künstlichen Radionuklide in der Norwegen-Grönlandsee aus den Jahren
1969 und 1972 [8] sowie 1979 und 1982 [9] fort.
Bereits erschienene Ergebnisberichte
Die Teilnehmer der METEOR-Reise 71 haben in Publikationen über ihre auf der Reise durch
geführten Untersuchungen berichtet.
Das Deutsch Hydrographische Institut untersuchte anhand der in diesem Datenband zusammen
gefaßten Messungen die Ausbreitung und das Verhalten der Radionuklide im Meerwasser [17].
Es wurde das Inventar des l37 Cs im gesamten Wasserkörper des untersuchten Meeresgebietes be
stimmt [10]. Die Arbeiten wurden durch hydrographische Messungen begleitet [5]. Daneben
befaßte sich eine weitere Arbeitsgruppe des Institutes mit der Untersuchung der Ausbreitung
chlorierter Kohlenwasserstoffe[4].
An der Expedition nahm neben dem Deutschen Hydrorgaphischen Institut auch das Institut für
Umweltphysik der Universität Heidelberg teil, welches über die Verteilung von 3 H und 3 He die
Erneuerungsrate des Wassers in der Tiefsee bestimmte [15].
Vom Institut für Radiophysik der Universität Lund wurde die Verteilung der künstlichen
Radionuklide "Tc und 237 Np gemessen. Weiterhin wurde durch Analyse von einigen sehr großen
Wasserproben auf 238 Pu, 239+240 Pu und !37 Cs/ 134 Cs die Driftzeit der Radioaktivität nach Verlassen
der Nordsee ermittelt [6 und 7].
Analysenmethoden