An erster Stelle steht die International Indian. Ocean Expedition (IIOE) 1964/65.
Johannes Krey, der erste Inhaber des Lehrstuhls für Marine Planktologie in Kiel, war der
von der IOC (Intergovernmental Oceanographic Commission der UNESCO) ernannte
Koordinator für den Bereich der Planktologie. Es wurde ein Standardprogramm für die
planktologischen Untersuchungen vereinbart und für die Ausführung der quantitativen
Zooplanktonfänge eigens das mit der Aufhängung über 5 m lange Indische-Ozean-Stan-
dardnetz entwickelt. Die Fänge wurden dem zu diesem Zweck neu geschaffenen Indian
Ocean Biological Center in Cochin in Südindien zur zentralen Auswertung übergeben.
Die Daten über die Primärproduktion und den Phytoplanktonbestand wurden in Kiel
bearbeitet und in Form eines Atlasses veröffentlicht. Den Höhepunkt bildete der Interna-
tionale Indische Ozean Kongreß 1971 in Kiel. Auf ihm wurden vor allem die planktologi-
schen Ergebnisse dieser großen gemeinsamen Unternehmung zusammengetragen. Sie
fanden ihren Niederschlag in einem entsprechend inhaltsreichen Symposiumsband. In
der Reihe D der „Meteor-Forschungsergebnisse“ erschien zusätzlich eine Serie von
Monographien über einzelne Planktongruppen, so unter anderem über das Diatomeen-
plankton, die einzelligen Tintinnen und die Fischlarven des Indischen Ozeans.
Die nächste größere Expedition mit einem planktologischen Schwerpunkt bildeten
die Atlantischen Kuppenfahrten 1967, in denen der „Störeinfluß“ von unterseeischen
ehemaligen Vulkankegeln auf die Planktonverteilung im tiefen Ozean untersucht wurde.
Es handelt sich um die vor Portugal bis in 250 m Tiefe aufragende Josephine Bank und
die westlich der Kanarischen Inseln gelegene rd. 300 m tiefe Große Meteorbank. Ein
besonders interessantes Problem bestand in der Reaktion der „Deep Scattering Layer“,
den täglichen Vertikalwanderern, auf die plötzliche Untiefe dieser „Sea Mounts“, die sie
daran hinderte, ihre gewohnte Tagesposition in 400-500 m Tiefe einzunehmen.
Mit dem Jahr 1968 begannen dann die zahlreichen, bis in die jüngste Gegenwart
reichenden Expeditionen in das Auftriebsgebiet vor NW-Afrika. Die Auftriebsforschung
bildete in den 70er Jahren einen internationalen Schwerpunkt von weltweiter Bedeutung.
Die internationale Zusammenarbeit vor NW-Afrika wurde durch das CINECA-Pro-
gramm (Cooperative Investigations of the Northern Part of the Eastern Central Atlantik)
geregelt. Die Koordination der deutschen Beteiligung lag in den Händen von Gotthilf
Hempel. Er führte persönlich zahlreiche Expeditionen in das Untersuchungsgebiet durch
und war auch der Organisator des 3. Internationalen Auftriebssymposiums, das 1975 in
Kiel stattfand. Die Arbeiten der METEOR konzentrierten sich in erster Linie auf das
Auftriebsgebiet vor Cap Blanc in Mauretanien. Zur Erforschung der Auftriebsphäno-
mene wurden verschiedene Meßstrategien eingeschlagen. „Jungfräuliche“ Auftriebsbla-
sen von frisch emporgequollenem Tiefenwasser wurden mittels Driftkörper verfolgt, es
wurden mehrtägige Dauerstationen durchgeführt und küstensenkrechte Schnitte in kurz-
zeitigen Abständen gefahren. Es erwies sich als überaus schwierig, das dynamische
Auftriebsgeschehen in seinen 3 Dimensionen zu erfassen. Dennoch wurden viele interes-
sante Ergebnisse erzielt, die teilweise noch unveröffentlicht sind.
Einen Abstecher in das Gebiet des äquatorialen Auftriebs bedeutete die 6monatige
METEOR-Expedition 1979 in den tropischen Atlantik. Auf einem Senkrechtschnitt über
den Äquator wurde ein in seiner räumlichen und zeitlichen Auflösung einmaliges Beob-
achtungsmaterial zusammengetragen.
Hervorzuheben ist ferner die Beteiligung der METEOR an dem Fladengrund-Expe-
riment (FLEX) im Frühjahr 1976 in der nördlichen Nordsee. Hier wurde in einem sehr
intensiven Forschungsprogramm die Entstehung der Frühjahrsblüte der Diatomeen und
anschließende Entwicklung des Zooplanktons verfolgt.
Als letzte größere Unternehmung ist die Fahrt der METEOR 1980/81 in die Antark-
tis zu nennen. Das Ziel war die Untersuchung von Planktonblüten an der Eisgrenze.
Zum ersten Mal in dieser Region wurde unter anderen neuen Geräten eine Optiksonde
zur differenzierten Erfassung der Unterwasserlichtverhältnisse und Analyse der suspen-
dierten partikulären Substanz eingesetzt. Das gleiche gilt für treibende Sinkstoffallen zur
Messung der Sedimentationsrate innerhalb eines Wasserkörpers.
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