erhöhen. Auch beim *C wird die Messung im Zählrohr zumindest teilweise durch eine
massenspektrometrische (mittels Tandembeschleuniger-Massenspektrometer) ersetzt
werden, wobei in diesem Fall vor allem die erforderliche Probenmenge um zwei Größen-
ordnungen reduziert sein wird. Wissenschaftlich wird die Auswertung von ozeanischen
Tracerdaten mittels Zirkulationsmodellen zunehmend wichtiger. Hierbei zeichnet sich
der Einsatz kombinierter Freon-, Tritium- und He-Datensätze ab. Der wissenschaftliche
Wert dieser Kombination heruht darauf, daß sich die ozeanischen Verteilungen dieser
Tracer signifikant unterscheiden. Dies ist wiederum in den unterschiedlichen zeitlichen
Verläufen der Oberflächenwasserkonzentrationen von Tritium und der Freone begrün-
det, sowie in der Tatsache, daß im Meeresinnern durch den Tritiumzerfall ein Überschuß
von °He (gegenüber Lösungsgleichgewicht mit der Atmosphäre) anwächst, wobei dies
dann auch für eine Tritium/”He Datierung (analog der Kalium/Argon Datierung der
Geochronologie) nutzbar ist. Als ein bedeutender wissenschaftlicher Rahmen für die
nähere Zukunft der Tracer-Ozeanographie zeichnet sich das Programm WOCE (World
Ocean Circulation Experiment) ab. Man kann erwarten, daß hierbei die Frage der
Umsetzung der Tracer-Beobachtungen in ozeanographische Information mit Hilfe von
Zirkulationsmodellen eine besondere Rolle spielen wird. „Unsere“ METEOR wird das
weitere Verfolgen dieser Entwicklung ihrer Nachfolgerin überlassen müssen.
Unser wissenschaftlicher Weg ist 20 Jahre lang mit der METEOR eng verbunden
gewesen. Wir sind dankbar dafür, daß die METEOR für uns zur Verfügung stand.
Darüber hinaus gehört unser besonderer Dank den Kapitänen, Offizieren und Mann-
schaften der METEOR, mit denen wir zusammenarbeiten konnten, und ohne deren
Unterstützung unsere wissenschaftliche Arbeit nicht möglich gewesen wäre.
Wolfgang Roether
Meereschemie
Wenn ein junger Chemiker in die Meereschemie kommt, muß er sich in ein sehr
umfangreiches Gedankengebäude hineinarbeiten, von dem er während seines Studiums
an der Universität kaum etwas gehört hat. So ging es auch mir, als ich 1962/63 die
Meereschemie am Deutschen Hydrographischen Institut von Prof. Kalle übernahm. Es
wurde mir schnell klar, daß ich erst nach tieferem Eindringen in die gesamte Ozeanogra-
phie an dem Gebäude der Meereschemie wirksam mitbauen konnte. Und, ebenso wie
der Holzbildhauer, bevor er mit dem eigentlichen Werk beginnt, seine Beitel sorgfältig
schleift und abzieht, so habe ich mich als Vorbereitung für meine spätere Arbeit erst
einmal mit der Methodik der chemischen Meerwasser-Analyse befaßt. Die in der Meeres-
chemie bis dahin übliche Messung an einzelnen Punkten des Meeres erschien mir zu
lückenhaft. Daher entwickelte ich eine Apparatur zur kontinuierlichen Analyse des
Meerwassers:
An Bord des fahrenden Schiffes wurde das Meerwasser in kontinuierlichem Strom in
das Labor geleitet. Dort durchfloß es einen etwa 25 m langen Polyäthylen-Schlauch, in
den an bestimmten Stellen verschiedene Reagentien zugeführt wurden. Die aus dem
Schlauch austretende gefärbte Lösung durchströmte die Durchfluß-Küvette eines Photo-
meters. Dort wurde die Extinktion der Lösung gemessen und auf einem Schreiber
registriert. Die Extinktion diente als Maß für die Konzentration des zu messenden
Stoffes.
Das erste Gerät zur kontinuierlichen Messung des Phosphats konnte bereits im
Frühjahr 1963 an Bord des alten FS „Anton Dohrn“ östlich von Grönland erprobt und
eingesetzt werden. Die gewonnenen Profile zeigten an den Grenzen zwischen Irminger-
strom und Ostgrönlandstrom sehr starke Gradienten der Phosphat-Konzentration. Die
Linien gleicher Phosphat-Konzentrationen („Isophosphaten“) verliefen, ähnlich wie die
Stromgrenzen, mäanderförmig.
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