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Full text: Forschungsschiff Meteor 1964-1985

serkörper praktisch nur die Sensorwiderstände einer Gleichstrombrücke, deren übriger 
Teil sich an Bord befand. Dies erforderte zwischen Bord und Unterwassergerät eine 
vieladrige Kabelverbindung. Bei der damals bekannten Meßtechnik gingen jedoch die 
Zuleitungswiderstände über die Kabelverbindungen zu den Sensoren des Unterwasser- 
teils in die Messung mit ein. Das führte zu einer mit der Tiefe zunehmenden Verminde- 
rung der Meßgenauigkeit und Auflösung. Dies beschränkte neben dem Gewicht eines 
solchen Kabels die Anwendung dieser Geräte auf wenige 100 m Tiefe. 
Ich erkannte sogleich den Grund der Beschränkung dieser an sich schon modernen 
und in die Zukunft weisenden, kontinuierlich arbeitenden Meßgeräte; er lag in dem 
Konzept, nach dem diese Meßgeräte entwickelt worden waren: es bestand offenbar in 
der Vorstellung (wie bei den von alters her verwendeten Thermometern und Wasser- 
schöpfern), daß die eigentliche Messung an Bord des Schiffes durchzuführen war. Indes- 
sen mußten nach meiner Auffassung die künftigen marinen Meßgeräte aber im Gegensatz 
dazu die Möglichkeit erschließen, alle Grundmeßgrößen, wie T, L und P, in situ bis zu 
allen Tiefen kontinuierlich messen zu können. Damit eröffnete sich für mich ein sehr 
weiter neuer Problembereich einer marinen meßtechnischen Forschung. Wegen der 
Aussichten, die sie erwarten ließ, entschloß ich mich, mich dieses neuen Aufgabengebie- 
tes anzunehmen. 
Der erste Schritt zur Lösung dieser Aufgabe bestand in der Entwicklung eines neuen 
Grundkonzepts für ein marines in-situ-Meßgerät — zunächst für die Parameter T, L und 
P. Es bestand in der Aufgliederung in drei quasi selbständige Funktionseinheiten. Nach 
dieser Gliederung bestand die eine Funktionseinheit aus den Sensoren einschließlich 
‘hrer elektrischen Stromkreise mit einer Schnittstelle am Ausgang, an dem die ermittelten 
Meßwerte abgenommen werden konnten. Die zweite Funktionseinheit mußte eine tele- 
metrische Einrichtung zum Meßwertetransport über ein einadriges elektrisches Verbin- 
dungskabel zu einem Bordgerät sein. Dieses Verbindungskabel war dann zugleich als 
Trägerseil für den gesamten Unterwasserteil auszunutzen. Ein Bordgerät als dritte Ein- 
heit enthielt einmal die Stromversorgung, die Versorgung für den Unterwasserkörper 
und Einrichtungen zur Aufnahme und Verarbeitung der telemetrisch ohne Meßwertver- 
luste von der 1. Funktionseinheit angelieferten Daten. Dabei erfolgte die Stromversor- 
gung vom Bordgerät zum Unterwasserteil über die gleiche Kabelverbindung wie von 
unten zum Bordgerät der Transport der Meßwerte. Zur dritten Funktionseinheit gehör- 
ten außerdem noch Peripherieeinrichtungen, wie z. B. Registriergeräte, mit denen die 
Endauswertung in Form von graphischen Darstellungen der Sensordaten als Funkion der 
Tiefe oder der Zeit aufzuzeichnen waren. 
Mit dieser Aufgliederung ergaben sich zugleich drei verschiedene Themenbereiche, 
die jeder für sich spezifische Anforderungen an die Meßgeräteforschung und -entwick- 
lung stellten. Je nach den Bedingungen im Meer in situ und den von den Meeresforschern 
gestellten oder zu stellenden Anforderungen an Meßgenauigkeit, Meßwertauflösung und 
ausreichende Konstanz der Meßeinrichtungen usw. waren z. T. sehr schwierige Probleme 
zu lösen. Die Lösung dieser Probleme erforderte wiederum Entscheidungen über die für 
die drei Funktionseinheiten in Betracht zu ziehenden Konzepte sowie neue Ideen und 
Erfindungen zum Problemkreis der zu wählenden Sensoren und ihrer elektrischen Schal- 
tungen. Wegen der durch die Aufgliederung der Meßanlage in drei Funktionseinheiten 
erreichten Autonomie dieser Einheiten konnten für die Sensoren und Schaltungen zur 
Erleichterung unterschiedliche Konzepte gewählt werden. So wäre es z. B. zunächst für 
die erste Funktionseinheit möglich gewesen, bekannte Sensoren und Gleichstrombrücken 
zu verwenden. Mir schien es jedoch zukunftsweisender, Wechselstrombrücken bzw. 
allgemeiner Wechselstromverfahren den Vorzug zu geben. Denn bei Wechselstrombrük- 
ken konnten den Meßwertänderungen über geeignete Vierpolschaltungen sowohl Pha- 
senwinkel-, Frequenz- als auch Amplitudenänderungen zugeordnet werden, d. h. die 
Meßwerte können auf drei verschiedene Weisen repräsentiert werden. 
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