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Full text: Forschungsschiff Meteor 1964-1985

öffnete sich die Tür um etwa 2 cm. Nun konnte ich mich mit der linken Schulter kräftig 
gegen den mir noch gut zugänglichen unteren Türteil stemmen. Das hatte Erfolg, und die 
Tür sprang weiter auf. Schließlich konnte ich bequem einsteigen. Dabei stellte ich fest, 
daß der Schlafwagenschaffner die Tür mit einem Holzkeil versperrt hatte, um nur einen 
Eingang überwachen zu müssen. Ich fand schnell mein Schlafabteil, wo das Bett auch 
schon gemacht war. In diesem Augenblick kam der Zugschaffner in heller Aufregung in 
den Schlafwagen, der irgendwie erfahren hatte, daß ich auf dem Trittbrett stand, der 
aber längere Zeit brauchte, um sich durch die überfüllten Gänge zu drängen. Er war so 
aufgeregt, daß ich einige Mühe hatte, ihn zu beruhigen. Ich sagte ihm, mir hätte dies 
nichts ausgemacht, und als ich ihm dann noch ein gutes Trinkgeld gab, war er schließlich 
auch zufrieden. 
Es gab dann noch einige Erlebnisse in Madrid und auch in Halifax, wo mein Koffer 
vier Tage später als ich ankam — aber das Vorstehende mag hier genügen. 
Werner Kroebel 
Harte Tage an Bord 
Am 2. Februar 1976 läuft METEOR von Hamburg aus. In Stadersand gehen wir vor 
Anker und warten auf sechs Tonnen Sprengstoff, die uns mit einer Schute gebracht 
werden. Den Sprengstoff brauchen wir für unsere Messungen. 
Hatten wir in Hamburg noch Frost und Sonne, so wird es jetzt trübe und windig. Wir 
Techniker und Wissenschaftler des Instituts für Geophysik beginnen mit den Vorberei- 
tungen für unsere Messungen. Wir wollen Bojen am Meeresboden verankern und mit 
einem Aufnehmersystem bestücken. Durch Sprengungen angeregte seismische Wellen 
sollen Aufschluß über den geologischen Aufbau des Meßgebiets geben. 
Das Wetter verschlechtert sich ständig. Drei Tage lang ist kaum an Schlaf zu 
denken. Wir haben Windstärke neun und Dünung von Backbord. Das Schiff rollt und 
erreicht Neigungen von über 30 Grad. Am 8. Februar stehen wir in der Nähe eines 
Meßgebiets südwestlich Islands. Auch an den folgenden Tagen sind keine Messungen 
möglich: Windstärke acht bis zehn. Für den 11. kündigt uns der Meteorologe besseres 
Wetter an. Für unsere Messungen ist Windstärke sechs bis sieben oberste Grenze und 
ebenso für das Ausbringen und Aufnehmen des Geräts. Zwölf Stunden „gutes“ Wetter, 
und wir können eine Messung machen, d. h. ein Profil mit Sprengladungen abschießen. 
Das Wetter bessert sich tatsächlich, und wir bringen eine Boje aus. Windstärke sieben 
erschwert immer noch das Manöver. Ständig schlagen Brecher auf das Arbeitsdeck, wo 
wir zusammen mit der Decksmannschaft die Geräte aussetzen. Seile sind gespannt, damit 
man sich festhalten kann. Wir sind naß bis auf die Haut, als wir die Boje mit Schallauf- 
nehmersystem im Wasser haben. Nun muß noch überprüft werden, ob die Gesamtmeßan- 
lage arbeitet. Über Funk wird die Boje gerufen und ein Kanonenschlag ins Wasser 
geworfen. Leichte Schweißausbrüche begleiten immer diesen Test. Arbeitet das System 
nicht, muß es wieder aufgenommen werden, und wertvolle Zeit geht verloren. 
Es ist alles in Ordnung. Wir ziehen uns schnell trockene Kleidung an. Die Schieß- 
mannschaft der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe aus Hannover be- 
ginnt mit den Sprengarbeiten. Sechs Stunden lang folgt alle vier Minuten ein Schuß von 
25 kg, bei Temperaturen um null Grad und leichtem Schneetreiben eine äußerst harte 
Arbeit. Die Ergebnisse sind sehr gut. Das spornt auch die Schießtruppe an, da wir diese 
Messungen als gemeinsames Projekt vorlegen. Es wird 24 Uhr, bis wir wieder auf 
Position der Boje sind. Sie wird mit dem Aufnehmersystem an Bord genommen; An- 
tenne, Beleuchtung und Aufnehmersystem werden schnell abgerüstet. Um ein Uhr ist 
die Boje verstaut. 
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