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Kapitel 6
Zur Überprüfung des verwendeten Kohlendioxids wurde dieses aus dem Steigrohr der
Gasflasche über einen Kapillarrestriktor (15 cm Länge, 35 pm Innendurchmesser)
direkt entnommen und für ca. 30 min in den zuvor beschriebenen Extraktsammler
geleitet. Das Volumen oder der Fluß des Kohlendioxids wurde bei diesem Versuch
nicht bestimmt. Die auf 200 pl eingeengte Lösung wurde gaschromatographisch
analysiert. Auch das Chromatogramm dieses Extraktes wies große Mengen der im
Blindwert beobachteten Verunreinigungen auf. Die in der Literatur getroffenen
Aussagen wurden bestätigt. Sowohl das Kohlendioxid als auch die Bauteile der SFE-
Apparatur waren stark verunreinigt; eine Anwendung im spurenanalytischen Bereich
war nicht möglich.
Zur Reinigung der Apparatur wurden hochreine Lösungsmittel verschiedener
Polaritäten (Methanol, Aceton und n-Hexan) nacheinander in die Pumpe gefüllt und
nach mehreren Stunden durch das SFE-System herausgepumpt. Die Lösungen wurden
auf 200 pl eingeengt und gaschromatographisch analysiert. Diese Reinigungsschritte
wurden solange wiederholt, bis die Chromatogramme der Spülextrakte denen der
reinen Lösungsmittel vergleichbar waren. In weiteren Versuchen zeigte sich, daß
einige der eingebauten Hochdruckventile Schmierstoffe enthielten, die eine latente
Quelle eines Teiles der beobachteten Verunreinigungen waren. Daher wurde z.B. ein
eingebautes Belüftungsventil demontiert und im Ultraschallbad gründlichst gereingt.
Auf diese Weise von Schmierstoffen befreite Ventile müssen anschließend auf
Dichtigkeit geprüft und möglichst schonend betrieben werden.
Zur Aufreinigung des Kohlendioxids wurde eine 10 ml Extraktionszelle mit
Aktivkohlepulver befüllt. Die Extraktionszelle wurde auf einer Seite mit einem
Blindstopfen verschlossen; an das andere Ende wurde über eine Edelstahlleitung
(1/16-Zoll) eine Vakuumpumpe angeschlossen. Um die Aktivkohle zu reinigen, wurde
die Zelle für ca. 12 Stunden in einen Trockenschrank verbracht, evakuiert (< 20 mbar)
und auf 200 °C erhitzt. Danach erfolgte der Einbau der Zelle in das SFE-System
zwischen Pumpe und dem Schaltventil V1, aber noch außerhalb des Ofenraums (siehe
Abb. 6.5). An dieser Stelle ist das Kohlendioxid bereits komprimiert und liegt in
flüssiger Phase vor; der Reinigungseffekt sollte daher aufgrund der längeren
Kontaktzeit zwischen Kohlendioxid und Aktivkohle am größten sein.
Mit dem optimierten SFE-System wurde erneut ein Blindwert erstellt. Bereits der erste
Blindwert zeigte eine drastische Reduzierung der zuvor beobachteten Verunreinigun
gen.