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Kapitel 1
Zahlreiche Arbeiten zum Vorkommen und den Auswirkungen von Schadstoffen in der
marinen Umwelt wurden seitdem durchgeführt [4-11]. Die Meereschemie wurde früher
als eine "Hilfswissenschaft" für die physikalische Ozeanographie und die Meeresbiolo-
gie aufgefaßt. Sie hat sich mittlerweile zu einem eigenständigen Teilgebiet der
Ozeanographie (Meereskunde) und gleichzeitig zu einem Spezialgebiet der Geo
chemie entwickelt. Ihr Aufgabengebiet umfaßt die problem- und grundlagenorien'tierte
Analytik des Meeres auf Nährstoffe, Radioaktivität, Spurenelemente, Schwermetalle
und organische Schadstoffe [12].
Ein wichtiges Teilgebiet der Meereschemie ist die Meeresüberwachung (Meeresmo
nitoring). Unter diesem Begriff versteht man die regelmäßige Messung von
chemischen, physikalischen und biologischen Parametern in ausgewählten Komparti
menten des Meeres. Die Meeresüberwachung soll Erkenntnisse über Quellen, Senken
und Prozesse wie Transport, Abbau, Anreicherung oder Deposition der in der marinen
Umwelt vorkommenden und in sie eingetragenen Stoffe ermöglichen. Nur durch
regelmäßige, verläßliche Messungen der o.g. Stoffe sind Aufstellungen von Massen
bilanzen, die Ermittlung globaler biogeochemischer Zyklen und Erkenntnisse über
Ausmaße und Auswirkungen der Meeresverschmutzung möglich [13]. Für solche
Messungen sind sehr empfindliche analytische Verfahren erforderlich, denn in der
Regel liegen die als schädlich angesehenen Stoffe im marinen Bereich durch den
Verdünnungseffekt nur in äußerst geringen Konzentrationen vor.