18
Kapitel 2
HCB ist für Warmblüter relativ ungiftig; aufgrund seiner Persistenz ist es in allen
Bereichen der Umwelt verbreitet (ubiquitär), z.B. waren Anfang der achtziger Jahre 86
% der Elbaale mit HCB über die gesetzlich zulässige Höchstmenge hinaus belastet
[112].
2.3.2.2 Polychlorierte Biphenyle (PCB)
Kaum eine Stoffgruppe wurde hinsichtlich ihrer Verbreitung in der Umwelt und ihrer
ökotoxikologischen Relevanz so gründlich untersucht wie die polychlorierten
Biphenyle. Daher sollen sie an dieser Stelle nur übersichtsartig beschrieben und eine
Reihe von weiterführenden Literaturstellen genannt werden.
Abb. 2.5 Strukturformel der polychlorierten
Biphenyle (n, m = 1-5)
Technisches PCB wird durch Einwirkung von elementarem Chlor auf Biphenyl in
Gegenwart von Eisen oder Eisenchlorid als Katalysator hergestellt. In Abhängigkeit von
den Reaktionsbedingungen entstehen schwer trennbare Gemische mit einem
Chlorgehalt von 30 - 60 %, die von verschiedenen Herstellern unter den
Handelsnamen Aroclor, Phenoclor, Kaneclor, Clophen vertrieben wurden [102, 113].
1977 wurde die Herstellung von PCB in den USA und 1983 in der BRD verboten. Theo
retisch gibt es 209 Kongenere, die zum Zweck der einheitlichen Bezeichnung systema
tisch durchnumeriert wurden [114]. In den technischen Gemischen lassen sich nur ca.
130 Kongenere nachweisen [115]. Technische PCB-Gemische fanden Verwendung als
Dielektrika in Transformatoren und Kondensatoren, als Kühl- und Hydraulikflüssig
keiten, als Drucktinten, Schmierstoffadditive, Weichmacher und als Spezialklebstoffe
[116, 117]. Obwohl ihre Herstellung und der Vertrieb von technischen PCB-Gemischen
in westlichen Industrieländern seit geraumer Zeit verboten ist, kann das PCB-Problem
keinesfalls als gelöst betrachtet werden. PCB wurden auch in der ehemaligen
Sowjetunion und der CSSR hergestellt (Handelsnamen Chemko bzw. Sovol).