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Weiterführende Untersuchungen zeigten, daß das verwendete Zentrifugensystem zur
kontaminationsfreien und vollständigen Abtrennung (mehr als 90 %) von suspendiertem
partikulären Material aus Meerwasser sehr gut geeignet war.
Systematische Untersuchungen an realen Proben zeigten, daß marine Sedimente sehr
heterogen sind. Dadurch kommt es zu deutlichen Unterschieden in der räumlichen
Verteilung der Zielanalyten bereits in einem kleinen Seegebiet. Die Konzentrationen der
Analyten korrelieren mit denen des organischen Kohlenstoffes, der zur
Charakterisierung von Sedimenten und Schwebstoffen verwendet wird. Eine Normierung
der CKW-Konzentrationen auf den organischen Kohlenstoffgehalt führte zu einer
deutlichen Verbesserung der Vergleichbarkeit von Sedimenten aus einem kleinräumigen
Beprobungsgebiet. Weiterhin wurde gezeigt, daß die Erstellung von Mischproben die
Repräsentativität der Sediment-Probennahme wesentlich erhöht.
Eine ultraschallunterstützte Naßsiebung ermöglichte eine kontaminations- und
verlustfreie Korngrößenfraktionierung von Sedimenten. Die Untersuchungen der
Korngrößenfraktionen von sehr unterschiedlichen Nord- und Ostsee-Sedimenten ergab,
daß die Korngröße der Partikel die Verteilung von chlorierten Kohlenwasserstoffen in
Sedimenten stark beeinflußt. Über 90 % der CKW waren an Partikel adsorbiert, die
kleiner als 60 pm waren.
Weitere Untersuchungen zeigten, daß die Konzentrationen der Analyten und des
organischen Kohlenstoffes in den Korngrößenfraktionen miteinander korrelieren. Eine
Beurteilung der Belastungssituation eines Sedimentes mit lipophilen Spurenstoffen ist
erst bei Kenntnis der drei Größen Analytkonzentration, Korngrößenverteilung und TOC-
Gehalt möglich.
Anhand von Sediment- und Schwebstoffproben aus verschiedenen Flußästuaren der
Nordsee wurde die großräumige Verteilung von chlorierten Kohlenwasserstoffen
untersucht. Die Stoffkonzentrationen und deren Muster in den Schwebstoffen der
verschiedenen Ästuare waren unterschiedlich. Die Vergleiche der Stoffmuster mit denen
der Sedimente der entsprechenden Ästuare zeigten, daß die beiden Kompartimente in
keinem direkten Zusammenhang miteinander standen. Bei den meisten Sedimenten und
den stark marin beeinflußten Schwebstoffen wurde ein jahreszeitlicher Einfluß
festgestellt; die Sommer-Proben enthielten höhere Analytkonzentrationen. Für beide
Kompartimente kann dies auf die Anreicherung der Stoffe an Algen in den Zeiten hoher
Primärproduktion im marinen Bereich zurückgeführt werden.