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Full text: 10: Entwicklung eines Analysenverfahrens zur Bestimmung von chlorierten Kohlenwasserstoffen in marinen Sedimenten und Schwebstoffen unter besonderer Berücksichtigung der überkritischen Fluidextraktion

Einfluß der Korngröße auf die Verteilung von CKW in Sedimenten 
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11.2 Folgerungen für die Analytik von chlorierten Kohlenwasserstoffen in 
marinen Sedimenten und die Interpretation von Analysenergebnissen 
Eine Untersuchung des Gesamtsedimentes ohne Kenntnis der Korngrößenverteilung 
kann zu falschen Schlußfolgerungen führen. Vergleicht man die Absolut 
konzentrationen des schlickigen Nordsee- und des Ostsee-Sedimentes, so wäre das 
Nordsee-Sediment als höher kontaminiert interpretiert worden (3104 pg bzw. 670 pg 
PCB 153 pro g Sediment, siehe Diagr. 11.a und c). In Kapitel 2.2.1 wurde bereits 
erwähnt, daß der Übergang von Stoffen in die Nahrungskette hauptsächlich im 
benthischen (bodennahen) Bereich des Meeres stattfindet. Dort sind die Schwebstoff 
konzentrationen deutlich erhöht, was auf die Resuspendierung von Sedimentpartikeln 
zurückzuführen ist. Kleinere Partikel sind wesentlich leichter u.a. durch Strömungen 
aufzuwirbeln und verbleiben aufgrund ihrer geringeren Sinkgeschwindigkeit länger in 
der Schwebephase als größere Partikel [381]. Das heißt, daß die kleinen Partikel 
besonders stark zum Übergang von Schadstoffen in die Nahrungskette beitragen. Wird 
die Kontamination der beiden o.g. Sedimente in der Feinkornfraktion beurteilt, so zeigt 
sich, daß das Ostsee-Sediment (5385 pg PCB 153/g) höher kontaminiert ist als das 
Nordsee-Sediment (3673 pg PCB 153/g). 
Für die Beurteilung der Belastungssituation von Sedimenten mit organischen Spuren 
stoffen wäre ein Analysenverfahren ideal, bei dem jede Sedimentprobe vor der 
Extraktion nach Korngrößen fraktioniert und jede Fraktion separat analysiert würde. 
Der dafür erforderliche Arbeitsaufwand wäre allerdings sehr hoch. 
Einen Kompromiß würde die Fraktionierung in eine Sand- und eine Schluff/Ton- 
Fraktion (kleiner bzw. größer als 60 pm) darstellen. Die Bestimmung von chlorierten 
Kohlenwasserstoffen würde nur in der Schluff/Ton-Fraktion erfolgen und somit 
mindestens 90 % der Analyten erfassen. Besonders bei sandigen Sedimenten würde 
durch die Abtrennung der Sandfraktion die analytische Empfindlichkeit und Sicherheit 
bei der Bestimmung der Analyten deutlich erhöht. Weil sich die chlorierten Kohlen 
wasserstoffe und die organischen Matrixbestandteile in ähnlicher Weise in den Korn 
größenfraktionen verteilen, könnte die Anreicherung durch eine (weniger aufwendige) 
TOC-Bestimmung in den beiden Fraktionen bestätigt werden. Um mehr Information 
über die Korngrößenverteilung in einer Sedimentprobe zu erhalten, könnte die 
Fraktionierung in die drei zuvor geschilderten Fraktionen erfolgen (< 20 pm, 20 - 60 
pm, > 60 pm) und nach der Bestimmung der Korngrößenverteilung die Schluff- und 
Feinkornfraktion zusammengefaßt werden.
	        
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