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Full text: 10: Entwicklung eines Analysenverfahrens zur Bestimmung von chlorierten Kohlenwasserstoffen in marinen Sedimenten und Schwebstoffen unter besonderer Berücksichtigung der überkritischen Fluidextraktion

Einfluß der Korngröße auf die Verteilung von CKW in Sedimenten 
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Stattdessen erhöht sich der Anteil der Tonminerale. Sie bestehen aus blatt- und 
stäbchenförmigen mineralischen Silikaten, deren Kristalle nie größer werden als 20 
gm. Sie dominieren mit abnehmender Korngröße die Tonfraktion; unterhalb einer 
Korngröße von 2 gm liegen sie aussschließlich vor. Die wichtigsten Tonmineralien sind 
Kaolinit, Montmorillonit und lllit. Die geringe Teilchengröße und Form der 
Tonmineralien bedingen enorme relative Oberflächen, 1 g Tiefseeton kann eine 
Oberfläche von über 30 m 2 g' 1 enthalten, das Montmorillonit sogar bis zu 150 m 2 g" 1 
[364]. Die Porosität von Tonen beträgt bis zu 50 %, bei Sand und Kies dagegen liegt 
sie nur bei 30 - 40 %. Dadurch und aufgrund ihrer blättchen- oder stäbchenförmigen 
Gestalt haben sandige Sedimente eine Schütt-Dichte von ca. 2 g cm -3 , tonige hingegen 
nur ungefähr 1,4 g cm" 3 , obwohl die Dichten von einem Quarz- und einem Kaolinit- 
Kristall annähernd gleich sind (ca. 2,6 g cm' 3 , vergl. Kap. 4.6.2) [362]. 
Die Gründe für die Anreicherung von lipophilen organischen Spurenstoffen in den 
Feinkornfraktionen wurden in der besseren Absorptionsfähigkeit von tonischen Mine 
ralien für organische Stoffe vermutet [65]. Dies ist wahrscheinlich falsch, denn für 
polychlorierte Biphenyle und Pestizide (p,p'-DDT) wurden höhere Verteilungskoeffizi 
enten sowohl bei Sediment- als auch bei verschiedenen Tonproben beobachtet [63, 
365, 366]. Die Anreicherung von organischen Spurenstoffen ist hauptsächlich auf die 
große Oberfläche dieser Mineralien zurückzuführen. Die Adsorption erfolgt nicht direkt 
an die Oberfläche des mineralischen Partikels, sondern an einen organischen Überzug 
(coating), der sich unspezifisch auf Partikeln bildet. Dieser Überzug ermöglicht eine 
Adsorption von lipophilen Verbindungen [82, 367-369]. Deshalb wird das Ausmaß der 
Adsorption von organischen Spurenstoffen an Partikeln stark von deren Gehalt an 
organischer Matrix beeinflußt (siehe Kap. 3.2). So sanken die Verteilungskoeffizienten 
von PCB in Sedimenten deutlich, nachdem die organischen Matrixbestandteile 
teilweise durch Behandlung mit Wasserstoffperoxid-Lösung zerstört worden waren 
[370]. Auch die (Luft-)Oxidation von anaeroben Sedimenten führte zu einer 
Veränderung der Verteilungskoeffizienten von PCB [371]. Die Zersetzung von 
natürlichen organischen Stoffen in Sedimenten, speziell von Fetten, bewirkt eine 
Reduzierung des Gehaltes an polychlorierten Biphenylen [372, 373]. Dadurch sind 
Sedimente nicht nur eine Senke, sondern können auch eine Quelle für lipophile 
Schadstoffe sein (Remobilisierung, vergl. Kap. 2.2) [374]. Die genannten Prozesse 
beeinflussen nicht die geochemische Zusammensetzung des Sedimentes. Das 
teilweise Entfernen organischer Matrixbestandteile aus einem Sediment würde den 
lipophilen organischen Spurenstoffen eine höhere Zahl von freien Adsorptionsplätzen 
zur Verfügung stellen.
	        
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