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10 Untersuchungen zur kleinräumigen Verteilung von chlorierten Kohlenwas
serstoffen in Sedimenten und zum Einfluß der Probennahme auf das
Analysenergebnis
In Kapitel 2.1.2 wurde die hohe Variabilität von marinen Sedimenten sowie eine Reihe
von physikalischen und chemischen Größen, die dieser Variabilität Rechnung tragen,
beschrieben. Nicht nur die natürliche Variabilität, sondern auch die Unmöglichkeit, bei
einer wiederholten Probennahme genau dieselbe Stelle des Meeresbodens zu bepro-
ben, beeinflussen die Analyse [158]. Systematische Untersuchungen, den Einfluß der
Probennahme zu bestimmen (und zu reduzieren), sind z.B. für die Bestimmung von
Schwermetallen in Flußsedimenten [352] und in küstennahen Meeressedimenten [37,
353] durchgeführt worden. Statistische Ansätze, die Eignung von Probennahmege
bieten im Rahmen von Monitoring-Programmen zu ermitteln, wurden auf der Basis von
210 Pb-Messungen durchgeführt [160]. Eine Strategie, um Änderungen der Konzen
trationen von organischen Schadstoffen in marinen Sedimenten zu ermitteln, wurde
von A.G. Kelly et al. vorgestellt [159]. Einschränkend muß gesagt werden, daß diese
Untersuchungen in einem relativ geschützten, küstennahen Verklappungsgebiet für
Klärschlamm durchgeführt worden sind. Die grundlegenden Ansätze sind aber auf
jedes Seegebiet übertragbar. Diese besagen, daß die gesamte Varianz o eines
Analysenverfahrens eine Summe der Varianzen der Probennahme o P ,der nachfolgen
den Analytik o A und des Untersuchungsobjektes Oy ist ( o = o p + o A + o y ). Die Varianz
der Probennahmetechnik und des Untersuchungsobjektes lassen sich für die
Sedimentprobennahme nicht trennen, sie werden in dem Begriff der Feldvarianz o F
zusammengefaßt ( o F = o P + o y ). Eine weitere Aufteilung der analytischen Varianz in
die Varianzen der Probenvorbereitung und der gaschromatographischen Quantifizie
rung wäre möglich, ist aber hier nicht sinnvoll, da der Vergleich der Probennahme mit
den anderen Schritten des Analysenverfahrens im Vordergrund steht. Alle in diesem
Abschnitt erwähnten Arbeiten kommen zu der Erkenntnis, daß die Unsicherheiten der
Probennahme um ein Vielfaches höher liegen als die der nachfolgenden Teilschritte
eines Analysenverfahrens.
Die Ergebnisse des Kapitels 8 zeigten, daß die Probenvorbereitung mit der SFE und
die anschließende Quantifizierung der Extrakte mit Hilfe der Gaschromatographie für
die Untersuchung von marinen Sedimenten und Schwebstoffen reproduzierbare und
mit anderen Verfahren vergleichbare Ergebnisse lieferte. Die Standardabweichungen
lagen in der Regel unter 10 %. Nur bei sehr geringen Konzentrationen der Zielanalyten
waren die Unsicherheiten des Analysenverfahrens größer.