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9 Vergleich verschiedener Trocknungsmethoden und Bestimmung des
Einflusses von Wasser auf die Extraktion
In diesem Abschnitt werden die Grundlagen der Trocknung von Feststoffproben und
die Methoden, die zur Trocknung von marinen Feststoffproben eingesetzt wurden,
vorgestellt. Anschließend werden verschiedene Trocknungsmethoden miteinander
verglichen und ihr Einfluß auf die Extraktion (SFE und Soxhlet) bestimmt.
9.1 Die Trocknung von marinen Feststoffproben
Damit feuchte Sediment- oder Schwebstoffproben nachfolgenden Anreicherungs- und
Aufschlußmethoden, in diesem Fall der Extraktion, zugänglich sind, müssen diese in
den meisten Fällen getrocknet werden. Das Wasser kann den Extraktionsprozeß
stören und in Fällen von sehr hohen Wassergehalten das Probenvolumen erhöhen und
dadurch den Anreicherungsfaktor verringern. Zum Beispiel enthalten Proben mariner
Sedimente bis zu sechzig und Schwebstoffe bis zu neunzig Prozent Wasser. Ist das
Extraktionsmittel mit Wasser mischbar (Aceton, Isopropanol), kann unter Umständen
auf eine Trocknung verzichtet werden. Die verschiedenen Trocknungsmethoden
beruhen auf drei Prinzipien, die oft miteinander kombiniert werden [340]:
• Der Dampfdruck des Wassers wird durch Wärmezufuhr erhöht (thermische
Trocknung).
• Der Druck über dem zu trocknenden Gut wird verringert (Verdampfungs
trocknung).
• Das Wasser wird durch hygroskopische Substanzen chemisch oder adsorptiv
gebunden (Chemische Trocknung oder Sorptionstrocknung).
Die Trocknung soll einen Großteil des Wassers aus dem Trocknungsgut entfernen,
dieses dabei aber möglichst nicht verändern. Die rein thermischen Trocknungs
methoden (Trockenofen oder Trockenpistole) können nur für'die Analyse von nicht-
und schwerflüchtigen Stoffen eingesetzt werden, für mittel- und leichtflüchtige organi
sche Stoffe sind sie ungeeignet In der Spurenanalytik besteht neben der Gefahr von
Verlusten auch das Problem der Kontamination der Probe. Die Trocknungsmethode
muß daher auch gewährleisten, daß die Probe nicht mit störenden Verunreinigungen
oder sogar mit den Zielanalyten selbst kontaminiert wird.