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Full text: Jahresbericht 1995

Die Kontamination der Ostsee mit künstli 
chen Radionukliden war in den Jahren bis 1986 
hauptsächlich durch die oberirdischen Kernwaf 
fentests der sechziger Jahre bestimmt. Nach 
dem Unfall von Tschernobyl hat sich das Inven 
tar der Ostsee an künstlichen Radionukliden 
stark erhöht. Dieser Eintrag spielt in der Ostsee 
nach wie vor die dominierende Rolle, da der 
Wasseraustausch mit den offenen Wassermas 
sen des Nordatlantiks durch die dänischen Meer 
engen eingeschränkt ist. Dementsprechend ging 
die Kontamination der Ostsee durch den Reak 
torunfall nur langsam zurück, wobei in der west 
lichen Ostsee bis 1991 sogar ein leichter An 
stieg der Aktivitätskonzentration von Cäsium-137 
durch das Vordringen höher kontaminierter Was 
sermassen aus den nördlichen Gebieten zu ver 
zeichnen war. Der Schwerpunkt des radioaktiven 
Niederschlags (Fallout) im Jahre 1986 lag in der 
nördlichen Ostsee. 
1995 wurden in der westlichen Ostsee für 
Cäsium-137 Aktivitätskonzentrationen zwischen 
44 und 80 Bq/m 3 und für Strontium-90 zwischen 
10,8 und 13,9 Bq/m 3 gemessen. 
Es ist festzuhalten, daß alle gemessenen 
Konzentrationen in bezug auf eine mögliche 
Strahlenexposition des Menschen durch Fisch 
verzehr oder Aufenthalt am Strand radiologisch 
nach wie vor unbedenklich sind. 
Im Radioaktivitätsmeßnetz in Nord- und 
Ostsee wurden 1995 keine außergewöhnlich ho 
hen Aktivitätskonzentrationen im Meerwasser 
registriert. 
Überwachung 
Überwachung auf radioaktive Substanzen: 
Schwebstoff und Sediment 
Die meist feinkörnigeren Sedimente der 
Ostsee führen zu prinzipiell höherer Anreiche 
rung von Schadstoffen. Daher finden sich 
grundsätzlich höhere spezifische Aktivitäten in 
den Sedimenten der Ostsee als in den Sedimen 
ten der Nordseeküste. Ein weiterer Grund hierfür 
liegt auch in der höheren Deposition radioaktiver 
Teilchen durch den Tschernobyl-Unfall in diesem 
Seegebiet. 
Im Bereich des deutschen Festlandsockels 
konnte für die letzten Jahre eine ansteigende 
Tendenz im Cäsium-137-Gehalt der Sediment 
oberflächen beobachtet werden. Diese Tendenz 
schwächte sich 1995 ab. 
Für die Fragen des Verbleibs der eingetra 
genen Schadstoffe in das Sediment sind die 
Messungen an Schwebstoff und Sediment in der 
Zukunft gerade auch im Hinblick auf andere 
Schadstoffe im Meer von besonderer Bedeu 
tung. (Abb. 3) 
Überwachung des Meeres auf Nährstoffe und 
Sauerstoff 
Die Untersuchungen zum zeitlichen Trend 
der Nährstoffkonzentrationen (Phosphat, Stick 
stoffverbindungen, Silikat) in der Deutschen 
Bucht wurden Anfang Februar 1995 fortgesetzt. 
Das Stationsnetz umfaßte das traditionelle Netz 
von 35 Stationen, darunter auch die im 
Bund/Länder-Meßprogramm für die Küstenge- 
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