Ans dem Archiv der Deutschen Seewürfe. 1911, Kr. 4.
Verbreitung der Barometerschwankungen zu befestigen. die alten Entwürfe von Koppen mit den neu
gewonnenen zu vergleichen und überhaupt die Leistungsfähigkeit dieser scheinbar so rohen und darum wohl
weniger beachteten Methode zu prüfen, zu welchem Endo auch die nach 3, 4 und 5 von den genannten
Autoren ermittelten Kurven vergleichshalber mit zum Abdruck gebracht sind. Dieser Neuentwurf ist in
vorliegender Arbeit ausgeführt. Auf Grund der mittleren Differenz der Monatsextreme (Methode 1) sind
die monatlichen Barometerschwankungen für die Trimester Dez.-Febr. (Winter) und Juni Aug. (Sommer)
abgeleitet und auf den Karten 1 u. 2 dargestellt.
Diesem Maße haftet allerdings der Übelstand an, daß es für die Ozeane nicht ermittelt werden
kann. Hier kann die mittlere Abweichung vom Normalbarometerstande (Methode 3) gute Dienste leisten,
sie dürfte die gewonnenen Bilder in Anbetracht der bestehenden Proportionalität mit den monatlichen
Barometerschwankungen bedeutend vertiefen. Wegen der zeitraubenden Arbeit ist von dieser Methode
Abstand genommen, so daß die von mir gezeichneten isobarometrischen Linien — wie Kämtz die Linien
gleicher monatlicher Barometersehwankung nennt — speziell für die Kontinente Geltung besitzen. Durch
Heranziehung möglichst vieler Inselstationen erreichen auch sie eine gewisse Wahrscheinlichkeit für die
Ozeane. Diese isobarometrischen Linien basieren auf zehnjährigen Mittelwerten, wodurch sie hinreichende
Gültigkeit behaupten dürften. Wegen der größeren Vollständigkeit des zur Verfügung stehenden Materials
erschien zu ihrer Bildung das Jahrzehnt 189(5—1995 geeignet. Die Gleichzeitigkeit dabei innezuhalten
sowie auch eine genügende und gleichmäßige Stationswahl zu berücksichtigen, ist angestrebt. Daß beide
Forderungen nur im bedingten Maße sich erfüllen lassen, liegt in der Natur der Sache; doch dürften die
Unregelmäßigkeiten, welche man sich in dieser Hinsicht gestattete, den Verlauf der isobarometrischen
Linien in ihren großen Zügen wenig ändern.
Bei dem Entwurf der Karten auf Grund der so abgeleiteten Daten waren der Vergleichbarkeit halber
das periodische Element, die Seehöhe und die Ablesungsstunden des Barometers der Stationen zu berück
sichtigen und die gewonnenen Daten dementsprechend zu korrigieren.
Das periodische Element, welches eliminiert werden muß, um das unperiodische rein zu erhalten,
ist durch die tägliche Doppelschwankung des Barometers in den Tropen und Subtropen gekennzeichnet.
Um nun die unperiodische Schwankung zu gewinnen, ist die Amplitude der Doppelschwankung auf Grund
der von Alex. Buchan 1 ) entworfenen und nachstehend zum Abdruck gebrachten Karte von den Werten der
Fig. 1.
unperiodischen Schwankung abgezogen, und zwar ist dies für die Tropen innerhalb der Wendekreise aus
nahmslos geschehen, für die Subtropen dort, wo die tägliche Schwankung verhältnismäßig noch vorherrscht.
Zur Rechtfertigung dieser Substraktion ist zu bemerken, daß, wenn schon in unseren Breiten, wie
Vincent 2 ) nachgewiesen hat, die barometrischen Maxima und Minima die tropischen Wendestunden bevor-
') Alexander Buchan, On the diurnal oscillations of the barometer. Edinburgh 1875.
2 ) J. Vincent, Tägliche Veränderung des Luftdruckes in den Cyclonen. Meteorolog. Zeitschritt 1885, 8. 299—30(3.