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Full text: 77: Eisbeobachtungen an den Hauptfahrwassern der Küste von Mecklenburg-Vorpommern in den Wintern 1956/57 bis 1989/ 90

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male Anzahl der Tage mit Eis beobachtet - 115 im Strelasund und 
im Bereich Palmer Ort bis Freesendorfer Haken und 116 in der 
Vierendehlrinne. 
Häufigkeit des Eisauftretens 
Die Abb. 1. veranschaulicht die Häufigkeitsverteilung des 
Eisauftretens für den 01., 11. und 21. der Monate November bis 
April in den Innenfahrwassern (Vierendehlrinne) und im Seegebiet 
(Warnemünde). 
Die Häufigkeitsverteilung des Eisauftretens im ■ 30-jährigen 
Zeitraum weist sowohl für die Innenfahrwasserabschnitte (Abb. 
la.) als auch für die Seegebiete (Abb. lb.) zwei Maxima auf. Die 
Wahrscheinlichkeit, das Eis im November oder im Dezember in 
inneren Bereichen anzutreffen, ist sehr klein, für die Seegebie 
te ist sie gleich Null. Im Januar steigt die Häufigkeitskurve 
rasch an und erreicht ihr erstes Maximum zwischen dem 11. und 
dem 21. Januar. Das zweite Maximum unterscheidet sich in der 
Höhe kaum vom ersten Extremwert und liegt für alle Bereiche 
zwischen dem 21. Februar und dem 1. März. 
In schwachen bis mäßigen Wintern, die ca. 70% des betrachte 
ten Zeitraumes ausmachen, ist die Eisbildung in den Seegebieten 
unwahrscheinlich, und in den inneren Bereichen kommt das Eis 
entweder im Januar oder im Februar vor. In den eisreichen Win 
tern bildet sich die stabile Eisdecke in den geschütztliegenden 
und wenig befahrenen Abschnitten zum größten Teil schon in der 
zweiten Januardekade und bleibt bis zur Auflösung im März lie 
gen. Der Höhepunkt eines starken Eiswinters liegt im Seegebiet 
in der letzten Februardekade. 
Beobachtungen des Bedeckungsgrades und der Eisdicke 
Die in den Abbildungen 2 und 3 dargestellten Diagramme zeigen 
die Verteilung der Eisdicke und des Bedeckungsgrades für einige 
Beobachtungsbereiche. 
In den meisten inneren Fahrwasserabschnitten, besonders in 
den Zufahrten nach Stralsund wird am häufigsten Festeis mit 
Eisdicken bis zu 30 cm beobachtet. In der Wismarbucht, sowie auf 
der Unterwarnow dominiert das lockere Treibeis, das überwiegend 
dünner als 11 cm ist. Hier wird die Verschlechterung der Eis 
verhältnisse durch den regen Schiffsverkehr und die häufigen 
ablandigen Winde verhindert. Im östlichen Seegebiet werden am 
häufigsten Eisdicken zwischen 16 und 30 cm gemessen, und das 
sehr dichte bis kompakte Eis ist mindestens genau so oft anzu 
treffen, wie das lockere Treibeis. Eine nennenswerte Eisbildung 
in diesen Gebieten kommt nur in sehr kalten Wintern vor, die 
fast ausschließlich durch lang andauernde sogenannte Ostwetter 
lagen hervorgerufen werden. Durch die auflandigen Winde wird das 
Treibeis der offenen See in die Nähe der Küste getrieben, und 
nicht selten entstehen speziell in Prorer Wiek Gürtel aus kom 
paktem oder zusammengeschobenem Eis.
	        
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