Meereskunde
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2.2.1.2 Vermischung und operationelle Modelle
Die vom DHI seit 1973 gemessene Cs-137-Konzentration in der Nordsee liegt jetzt
für den Zeitraum Juli 1973 bis Mai 1985 in räumlicher und zeitlicher Spline-Inter
polation vor, womit sie für weitere Bearbeitungen leicht handhabbar sind. Als
erstes Produkt wurde eine Bildfolge der Konzentrationsverteilung mit dreimonati
gem Abstand erzeugt.
Im September 1986 führte das DHI gemeinsam mit dem GKSS-Forschungszentrum
Geesthacht und Hamburger Behörden im Bereich des Hamburger Hafens ein
Rhodaminexperiment durch. Die gewonnenen Daten wurden weitgehend aufgear
beitet.
Seit 1984 wird im DHI ein operationelles Strömungs- und Ausbreitungsmodell der
Nordsee und der Deutschen Bucht im Routinebetrieb eingesetzt. Es wird durch
Luftdruckanalysen und -Vorhersagen aus dem meteorologischen Vorhersagemo
dell des DWD, die zweimal täglich an das DHI übertragen werden, angetrieben.
Die so berechneten aktuellen Strömungs- und Wasserstandsfelder werden zur
Unterstützung des Wasserstandsvorhersagedienstes und in besonderen Fällen
(z. B. bei einem Ölunfall in der Deutschen Bucht) für eine Driftprognose herangezo
gen.
Das DHI nahm an einer Stabsrahmen- und Geräteübung der Sonderstelle des
Bundes „Ölunfälle See/Küste“ (ÖSK) Cuxhaven im November 1987 teil. Die Ölbe
kämpfungsschiffe des Bundes wurden entsprechend der DHI-Modellrechnung zur
Beseitigung einer angenommenen Ölverschmutzung in der Deutschen Bucht ein
gesetzt. Die Strömungsfelder wurden archiviert.
Die 1986 begonnene Untersuchung zur Prüfung des Modells anhand von beobach
teten Hoch- und Niedrigwasserständen in Cuxhaven wurde weitgehend abge
schlossen.
Das Umweltbundesamt (UBA) fördert seit Oktober 1985 das Vorhaben „Numeri
sche Simulation der Ölausbreitung in der Deutschen Bucht“. Hierin wird ein
Prognosemodell entwickelt, das die Wattgebiete in der Deutschen Bucht mit hinrei
chender horizontaler Auflösung erfaßt, um auch die Ölausbreitung in Küstennahe
besser Vorhersagen zu können.
2.2.1.3 Gezeiten
Die Gezeitentafeln für das Jahr 1988, Band Ir Europäische Gewässer, Band II:
Atlantischer und Indischer Ozean, Westküste Südamerikas, erschienen im August
im gleichen Umfang wie der vorige Jahrgang.
Die ausführlichen Vorausberechnungen für die ausländischen Bezugsorte erhielt
das DHI - gemäß internationalen Vereinbarungen - von den ausländischen hydro
graphischen Diensten gegen die Vorausberechnungen für die deutschen Orte und
Ekaterininskaya.
Der Kalender „Hoch- und Niedrigwasserzeiten für die Deutsche Bucht und deren
Flußgebiete, 1988“ kam im Oktober heraus. Die Umstellung der Druckvorlagen
für die Gezeitentafeln und den -kalender 1988 auf Lichtsatz wurde im wesent
lichen abgeschlossen.
Die Wasser- und Schiffahrts-, Wasserwirtschafts- und Hafenverwaltungen des
deutschen Küstengebietes stellten wie bisher ihre Wasserstandsbeobachtungen
zur Verfügung. Von 155 Pegeln wurden die Hoch- und Niedrigwasserbeobachtun
gen fortlaufend gesammelt, meist in Form von Wasserstandslisten oder auf Ma
gnetbändern. Einschließlich der Watt- und Vermessungspegel wurden 155 Beob
achtungsreihen auf Magnetband aufgenommen.