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4.3.2. Strombänder zwischen dem Tejo Plateau und Cap.S.Vincent
Um der Frage nach zu gehen, wie sich das Mittelmeerwasser (MW)
vor der südlichen Westküste Portugals ausbreitet, wurde eine
Schichtdickenanalyse zwischen den potentiellen Dichteflächen
o x = 27,1 kg/m 3 (200m)und o 7 =27,7 kg/m 3 (1100m) vorgenommen. Sie
erfaßt im oberen Bereich Niveaus, die nicht direkt vom Wind be
einflußt sind und im unteren Bereich die Schicht des MW.
Das Ergebnis ist in Abb.4.16 dargestellt. Wegen der großen meri-
dionalen Schnittentfernung sind nur Aussagen zur großräumigeren
Massenfeldstruktur möglich. Es werden keine wirbelartigen Gebil
de in der Größenordnung des baroklinen Rossby-Radius aufgelöst.
Großräumige Gradienten mit Nordost-Südwest-Richtung, angezeigt
durch positive Anomalien im Nordosten und negative Anomalien im
Südwesten, bestimmen das Bild . Daraus resultiert für die Aus
breitung des MW eine generelle Richtung von Südosten nach Nord
westen. Der Ausgangsort liegt vor Cap. S. Vincent (37°N). West
lich von etwa 10°W wird eine Aufspaltung in zwei "Strombänder"
mit kräftiger Westkomponente deutlich. Der südliche Zweig liegt
zwischen 37°N und 38°N während sich der nördliche Zweig westlich
des Tejo Plateaus (39°N bis 40°N) befindet.
Der Vergleich mit der Bodentopographie in Abb.3.2 läßt vermuten,
daß diese Aufspaltung topographisch bedingt ist.
Mit Kerngeschwindigkeiten über 11 cm/s ist in Tiefen zwischen
600m und 1200m westlich von Cap.S.Vincent (z4: 37°N, 9,6°W) ein
Nordstrom ausgeprägt (Abb.4.17d). Sein Kern erstreckt sich zonal
etwa über 50km und ist damit doppelt so breit wie der mittlere
Rossby Radius. Er erhält nach Abb.4.17 mit zunehmender Breite
eine verstärkte Westkomponente. Auf dem Schnitt z4 ist ein
zweiter Nordstrom mit seinem Kern von der Oberfläche bis 200m
Tiefe westlich von 11°W erkennbar.
Auf 38°N scheint in Abb.4.17c der tiefere Stromkern unter dem
Einfluß der Schelfgeometrie um 1° nach Westen verlagert zu sein.
Hier liegt er in Tiefen zwischen 600m und 800m, d.h. er steigt
auf seinem Weg nach Norden in flachere Schichten auf um nach
Abb. 4.17 (a,b) zwischen 38°N und 39°N wieder auf Tiefen zwi
schen 800m und 1200m abzusinken.