Mit Annäherung an die nordfriesische Küste ändert sich die Lage des Chlorophyll-
Maximums. Das Chlorophyllsignal sitzt nicht in oder unterhalb der Sprungschicht, sondern in
der Deckschicht, allenfalls finden sich noch im oberen Teil der Sprungschicht
Konzentrationen. Der Gradient der Sprungschicht wird zunehmend schärfer und geht in
eine klassische Zweiteilung über. Ein Salzgehaltssprung von 1,7 (PSU) ist schon kräftig,
insbesondere, wenn gleichzeitig ein Temperatursprung von 4 °C auftritt. Das ist nicht so
stark wie im Juli 1996, aber schon eine starke Barriere für den vertikalen Austausch und
letztlich die Ursache für die häufiger auftretenden Probleme hinsichtlich der
Sauerstoffsättigung. Das Bodenwasser in der nördlichen Deutschen Bucht ist mit 16,5 °C
relativ warm. Dabei tritt die Frage auf: Wie schnell (oder besser: wie viel schneller) ist die
Remineralisation bei höheren Temperaturen? Und wieviel schneller wird Sauerstoff bei
diesem Prozess verbraucht? Grundsätzlich verstärken sich die Probleme bei höheren
Temperaturen (Prozesse laufen schneller ab); die Effekte werden vermutlich nicht
dramatisch sein? Hier ist aber Untersuchungs- bzw. Klärungsbedarf! Auch vor Thyborön
(dänische Küste) ist die Sichttiefe mit 8 m gut, gleichzeitig herrscht starke Schichtung. Die
Station ist gegen 15:45 h beendet und wir laufen bei weiterhin östlichen Winden mit dem
Delphin auf dem 56 °N-Schnitt nach Westen. Die Lufttemperaturen sind sehr hoch (mit 26
°C); es ist fast unerträglich auf den Kammern im Zwischendeck.
Die ersten Aufbereitungen der Delphin-Daten zeigen auf dem 55 °N-Schnitt minimale
Sauerstoffsättigungswerte von etwa 70 %, die aber mit den CTD-Stationen nicht erfasst
wurden; da zeigt sich der Vorteil von kontinuierlich geschleppten Systemen, die auch kleine
Strukturen noch auflösen können! Die Temperaturverteilung auf dem 56 °N-Schnitt ergibt
eine homogene Deckschicht mit einer Mächtigkeit von 20 m, daran schließt sich eine breite
Übergangsschicht mit nahezu kontinuierlichem Gradienten bis 40 m an. Darunter liegt die
durchmischte Bodenschicht mit Temperaturen von etwa 9 °C. Das ChlorophyllImaximum liegt
unmittelbar über der Sprungschicht mit einem starken Signal (am oberen Rand des
Messbereiches); es hat aber nur etwa 3 m Dicke. Bei diskreter Probennahme ist so ein
Maximum nur schwer erfassbar.
Am Boden zeigt sich eine deutliche Abnahme der Sauerstoffkonzentration — mit
kleinräumiger Variabilität (etwas patchy'!). Etwas weiter westlich geht die Sprungschicht in ein
zweistufiges System über. Auf Station 32 gibt es Probleme mit der Datenleitung von der
CTD; das 2.Profil wird mit Handauslösung gefahren, mit 8 ausgelösten Flaschen werden
aber die gewünschten Proben genommen. Die Fehlermeldung spricht für ein Einleiterkabel/
Steckerproblem. Das Kabel wird neu abgesetzt und das Problem ist gelöst.
Die Sichttiefen liegen deutlich über 10 m; das Wasser ist eindrucksvoll „blau“. Die Station 33
wird erst nach Mitternacht gefahren, mit neuem Steckersatz an der Einleiterwinde