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CML 160
6 Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die wichtigsten Ergebnisse dieser Studie zusammengefasst. Diese sind wie die Studie
selbst in drei wesentliche Abschnitte eingeteilt: Leitfaden zur Entwicklung sicherheitskritischer Deep-Learning-
Anwendungen, der Anwendung von Objekterkennungsalgorithmen im nautischen Kontext sowie den Anforde-
rungen an Bilddaten und ihre Beschaffung.
Leitfaden zur Entwicklung sicherheitskritischer Deep-Learning-Anwendungen
Bisher fehlt ein spezifischer Leitfaden zur Entwicklung sicherheitskritischer Deep-Learning-Anwendungen im nau-
tischen Kontext. Stattdessen existieren lose zusammenhängende Normen, Richtlinien und Standards, die unter-
schiedliche Teilbereiche von spezifischen bis sehr allgemein abbilden (s. Kapitel E.V. In dieser Studie wurde ein
erster Leitfaden auf Grundlage dieser Dokumente erarbeitet (s. Kapitel BE.2), der diese Dokumente kohärent und
umfassend zusammenführt. Um ein breites Anwendungsfeld zu bedienen, ist dieser Leitfaden generisch und im
Sinne von Maschinellem Lernen (ML) unabhängig vom algorithmischen Ansatz gehalten. Der Leitfaden basiert im
Wesentlichen auf dem Lebenszyklusmodell (LZM) und berücksichtigt in jeder LZM-Phase Schritte, die es zur Ent-
wicklung einer sicheren und zuverlässigen Anwendung bedarf. Um den fachlichen Kontext zu schaffen, wurden
Methoden und Verfahren aus der maritimen Welt übernommen. Als zentrales Beispiel sei die Formalisierung der
Anwendungsdomäne nach dem Ansatz des Operational Envelope (s. Kapitel B.Z.) erwähnt, um auch die fort-
schreitende Entwicklung von Maritime Autonomous Surface Ships (MASS) zu berücksichtigen. Der Leitfaden dient
damit nicht nur unterstützend bei der Entwicklung solcher Anwendungen, sondern auch als Motivation für die
Standardisierung ausgewählter, zum Beispiel besonders sicherheitskritischer, Schritte.
Anwendung von Objekterkennungsalgorithmen im nautischen Kontext
Die Evaluierung der Algorithmen (hier: Modelle) zur Detektion und semantischer Sementierung von Objekten hat
gezeigt, dass diese Modelle (mit Nachtraining und Anpassungen) eine akzeptable Leistung für maritime Anwen-
dungen liefern (s. Kapitel A) erbringen. Es zeigt sich jedoch, dass aufgrund der Herausforderungen an das Bild-
material im nautischen Kontext durch Wetter, Bewegung und unterschiedlicher Lichtverhältnisse ein Training auf
domänenspezifischen Daten notwendig ist. Weiterhin erschwert die geringe Größe maritimer Objekte selbst auf
hochaufgelösten Bild- oder Videoaufnahmen ihre (frühzeitige) Erkennung. Die Lösung dieser Herausforderungen
wird als separater Forschungsgegenstand betrachtet.
Anforderungen an Bilddaten und ihre Beschaffung
Um die Entwicklung von sicheren und zuverlässigen Anwendungen zu ermöglichen wurden Qualitätsmerkmale
als Anforderungen an Bilddaten identifiziert (s. Kapitel 5.3.2). Anhand dieser lässt sich beurteilen, ob Bilddaten(-
sätze) zum Training von DL-basierten Modellen hinreichend geeignet sind. Dies ist notwendig um die spezifischen
Anforderungen nautischer Anwendungen gerecht zu werden. Hier seien spezielle Objekte wie Navigationshilfen,
Sichtzeichen oder Leuchttürme, aber auch unterschiedlichste, einflussnehmende Umweltbedingungen erwähnt.
Zur Erhöhung der Sicherheit und Zuverlässigkeit ist eine Fusion mit weiteren sensorischen Quellen wie Radar nahe-
liegend.
Zur Verbesserung der Qualitätsmerkmale von Bilddaten(-sätzen) lassen sich Augmentierung oder Synthetisie-
rung verwenden. Während die Augmentierung von Bilddatensätzen bereits ein gängiges Verfahren darstellt (s.
Kapitel 5:3), bedarf die sichere und zuverlässige Synthetisierung von Bilddaten weitere Forschungsarbeiten. Ers-
te Ergebnisse unter der Verwendung der sich dauerhaft verbessernden Bildgeneratoren wirken vielversprechend
(s. Kapitel E.2). Es wird vermutet, dass die zielgerichtete Synthese von Bilddatensätzen eine zentrale Rolle bei der
Entwicklung (und Prüfung) von leistungsfähigen Objekterkennungsmodellen spielen könnte. Die Synthese könnte
unter Verwendung der Semantik aus der Formalisierung der Anwendungsdomäne erfolgen.
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