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Full text: Wirkungsanalyse Sturm/Sturmfluten

Zusammenfassung 
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In diesem Bericht wurde untersucht, wie sich relevante Einflussfaktoren für das Auftreten von Sturm- 
fluten in der Deutschen Bucht in Zukunft ändern werden. Die Einflussfaktoren die dabei betrachtet 
wurden, sind die meteorologischen Bedingungen (Wetterlage, Sturmindex, effektiver geostrophischer 
Wind), sowie der Meeresspiegelanstieg. 
Sturmfluten in der Deutschen Bucht sind hier als Ereignisse definiert, bei denen das Mittlere Tidehoch- 
wasser (MThw) am Pegel Cuxhaven um mindestens 1,5 m überschritten wird. Daraus ergibt sich ein 
Ereigniskatalog von insgesamt 282 Sturmfluten für den Zeitraum 1951-2022. Mithilfe dieses Ereignis- 
kataloges wurde untersucht, welche meteorologischen Bedingungen diese Sturmfluten begünstigen. 
Zunächst wurden die atmosphärischen Bedingungen (Wetterlage, Sturmstärke und effektiver Wind) 
vor einer Sturmflut betrachtet. Die Untersuchungen ergeben, dass hauptsächlich westliche Wetterla- 
gen (Nordwest, Südwest) vorliegen und zu 84,4% mindestens „Sturm“ klassifiziert wurde. 
Abschätzungen zu zukünftigen Entwicklungen im Klimawandel basierend auf einem Multimodell-En- 
semble von CMIP6-Simulationen (siehe Tabelle 3-1) deuten darauf hin, dass Stürme („Gales“) in Zu- 
sammenhang mit sturmflutträchtigen Wetterlagen (SW, C, NW) zum Ende des Jahrhunderts im Median 
etwa so oft auftreten werden wie bisher. Allerdings werden die Wetterlagen NW und SW signifikant 
häufiger (Anhang A1), ebenso effektive geostrophische Winde oberhalb des 95. Perzentils aus 295° (in 
Richtung Cuxhaven/Deutsche Bucht; siehe Abschnitt 5.1) für die Szenarien SSP3-7.0 und SSP5-8.5. Da- 
raus lässt sich schließen, dass Sturmfluten in der Deutschen Bucht für diese Szenarien in Zukunft häu- 
figer auftreten. Im Median bedeutet dies einen Anstieg von 17 auf 19 Tage pro Jahr. Daraus wird er- 
sichtlich, dass nicht allein die Stärke der Anströmung, sondern auch deren Richtung ausschlaggebende 
Faktoren sind. Zudem hat die klimatologische Analyse der Gegenwart (Abschnitt 4) ergeben, dass Was- 
serstände entsprechend einer Sturmflut teilweise auch bei weniger extremen effektiven Windge- 
schwindigkeiten auftreten können, z.B. nach anhaltenden westlichen Wetterlagen. 
Die Projektionen des IPCC (2023) zum zukünftigen globalen mittleren Meeresspiegelanstieg liegen für 
das Ende der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts in einem Bereich zwischen 16 und 29 cm (für SSP1- 
2.6, SSP2-4.5 und SSP5-8.5). Zum Ende des Jahrhunderts unterscheiden sich die Abschätzungen stärker 
je nach sozioökonomischem Entwicklungspfad, sodass sich eine Bandbreite zwischen 32 und 101 cm 
ergibt (siehe Abschnitt 5.2). Praktisch sicher ist, dass der mittlere globale Meeresspiegel weiter an- 
steigt (Intergovernmental Panel on Climate Change 2022) und somit die Wasserstände weiter anheben 
wird. Sturmfluten werden daher, unabhängig davon ob sie in Anzahl und Stärke zunehmen, zukünftig 
höher ausfallen. 
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es nach den Erkenntnissen dieser Untersuchung, basierend 
auf den dargestellten meteorologischen und ozeanographischen Einflussfaktoren, zu einer höheren 
Beeinträchtigung durch Sturmfluten in der Deutschen Bucht und der Tideelbe zum Ende des Jahrhun- 
derts kommen wird. Eine genauere zeitliche Einordnung und quantitative Einschätzung der zukünfti- 
gen Entwicklung bleibt Gegenstand fortgesetzter Untersuchungen im BMDV-Expertennetzwerk.
	        
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