Sedimenttiefenprofile
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4.5.2 Sedimenttiefenprofile
Neben der Zeitreihenanalyse der langjährigen Monitoring Daten können auch
Sedimenttiefenprofile Auskunft über den zeitlichen Verlauf der Belastung liefern.
Durch die kontinuierliche Ablagerung von partikulärem Material in das Sedi
ment, stellt die oberste Schicht (0-2 cm) die aktuelle Belastungssituation dar,
während tiefere Schichten die Belastung vorangegangener Zeiträume doku
mentieren sollten. Das gilt jedoch nur für ungestörte Sedimente, die nicht durch
Sturm, Bodenfischerei oder Bioturbation verändert wurden.
Wie auch für die Zeitreihenanalyse wurden Kerne aus dem Gebiet der ehema
ligen Klärschlammverklappung (KS 11) sowie einer weiteren schlickreichen
Station der Helgoländer Bucht (HESE1), als auch der Weißen Bank (WB 5) mit
bis zu einer Tiefe von 30 cm untersucht. Da das Hauptsedimentationsgebiet der
Nordsee im Skagerrak liegt, wurden zusätzlich auch zwei Kerne aus dem
Skagerrak (St 40, 2005 & 2009) mit Kernen von bis zu 42 cm Tiefe untersucht.
Zum Vergleich zur Deutschen Bucht wurde ferner ein Kern aus der Ostsee
(J1, 1998) herangezogen. Die Ergebnisse der Konzentrationsverläufe in den
verschiedenen Sedimenttiefenprofilen sind in den Abbildungen 30 und 31 dar
gestellt.
In den Sedimentprofilen der Deutschen Bucht zeigten sich unterschiedliche
PCB-Verläufe in Richtung zur Sedimentoberfläche. An der Station KS11 hat das
CB153 die höchste Konzentration in der Schicht zwischen 2-4 cm. Die schlick
reiche Station HESE1 in räumlicher Nähe zur Station KS11 zeigte jedoch nur
eine Erhöhung der PCB Konzentrationen bis zu einer Tiefe von 20 cm. Die
darüber liegenden, aktuelleren Schichten zeigten eine PCB-Konzentrations-
abnahme.
Für das g-HCH und das HOB ist an beiden Kernen der Helgoländer Bucht kein
eindeutiger Trend feststellbar. Das pp-DDE, als Metabolit des DDT, zeigt in den
oberen Sedimentschichten der Station KS11 zwischen 0-10 cm eine deutliche
Konzentrationsabnahme im Vergleich zu den tieferen, d. h. älteren, Sediment
schichten. Der Erfolg der Beschränkungen des Insektizids DDT seit 1972 ist
also deutlich in den Sedimenttiefenprofilen sichtbar.
Die Konzentrationen der Pestizide und PCB sind im Sedimenttiefenprofil der
Station WB5 deutlich niedriger als an den Stationen der Helgoländer Bucht.
Auch an dieser Station ist eine Abnahme der PCB mit Verringerung der Schicht
tiefe, also ein mit der Zeit abnehmender Trend, feststellbar. Die Konzentration
des g-HCH liegt nahe der Bestimmungsgrenze und hat eine homogene
Verteilung über alle Tiefenschichten hinweg. Ähnlich homogen ist die Verteilung