Ergebnisse und Diskussion
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4 Ergebnisse und Diskussion
4.1 Stoffliche Aspekte, Ableitung von Leitsubstanzen
Gegenwärtig überwacht das BSH routinemäßig 30 organische Substanzen im
Sediment, die aufgrund ihrer Umweltrelevanz von besonderer Bedeutung sind.
Aufgrund der Vielzahl an Verbindungen, die Im Messprogramm bestimmt wer
den, wird eine detaillierte Aus- und Bewertung für alle Stationen und Gebiete
leicht unübersichtlich. Mit einer Reduzierung der gemessenen Substanzen auf
sogenannte Leitsubstanzen, die als „Indikatorsubstanzen“ repräsentativ für
Schadstoffklassen oder Substanzgruppen stehen, sollen Belastungsschwer
punkte sowie Änderungen In der Konzentration einfacher und effektiver erkannt
werden. Das Verfahren der Clusteranalyse soll genutzt werden, um qualitativ
die Ähnlichkeiten (geringe Entfernung) und Unterschiede (große Abstände) der
Eigenschaften zwischen den einzelnen Substanzen herauszustellen. Mit Hilfe
der Korrelationsanalyse werden anschließend Innerhalb der ermittelten Haupt
gruppierungen unter quantitativen Aspekten Leitsubstanzen präzisiert, die
jeweils die wesentlichen physikalisch-chemischen Eigenschaften, Schadstoff
quellen und Eintragspfade einer Gruppe von Schadstoffen Im Sediment wieder
spiegeln.
Bei ähnlich guter Korrelation Innerhalb einer Gruppe wurden bevorzugt die
Substanzen als Leitsubstanzen ausgewählt, für die von der OSPAR Kommis
sion bereits EAC (Environmental assessment criteria) oder BAC (Background
assessment concentration) festgelegt worden sind.
Auf diese Weise wurde versucht, sowohl das Umweltverhalten als auch die
Umweltbewertung mithilfe der Leitsubstanzen repräsentativ abzubilden, ohne
jede einzelne Substanz betrachten zu müssen.
4.1.1 Identifizierung von Leitsubstanzen
Clusteranalyse
Mittels hierarchischer Clusteranalyse wurden 8 Hauptgruppen von Schad
stoffen identifiziert, die sich voneinander so weit unterscheiden, dass für diese
Gruppen jeweils eine oder mehrere eigene Leitsubstanzen ermittelt werden
müssen (Abb. 4)*. Diese Gruppen bestehen sowohl aus Einzelsubstanzen (z. B.
HCB, g-HCH, Naphthalin) als auch aus Schadstoffgruppen (DDX, PCB, nieder
molekulare aromatische PAK, höher molekulare aromatische PAK, alkylierte PAK).
Die Substanzen g-HCH und HCB scheinen ein eigenständiges Verhalten zu
haben, da sie sich aufgrund Ihrer chemischen Struktur sowie Ihrer physlkallsch-
Die Substanzen a-HCH, b-HCH und pp-DDT, bei denen mehr als die Hälfte der gemessenen Proben unterhalb der jeweiligen
Bestimmungsgrenze lagen, wurden von der Clusteranalyse ausgenommen.